Der Oppositionspolitiker Huseyin Aygun soll am Sonntagabend von Aufständischen der Kurdischen Arbeiterpartei PKK entführt worden sein.

Istanbul. Der Konflikt zwischen Kurden und der türkischen Regierung spitzt sich zu: Kämpfer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK haben im Osten der Türkei erstmals einen Parlamentsabgeordneten entführt. Hüseyin Aygün, Mitglied der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP), sei bei Ovacik (Provinz Tunceli) aus einem Auto verschleppt worden, berichteten türkische Fernsehsender am Montag unter Berufung auf die Behörden. Die türkische Regierung und Aygüns Partei richteten Krisenstäbe ein. Das türkische Militär verfolgte die Entführer; die Behörden kündigten für Montagmorgen einen groß angelegten Einsatz an.

Die PKK-nahe Nachrichtenagentur Firat bestätigte die Tat und berichtete, PKK-Kämpfer hätten den Politiker "festgenommen“. Der Politiker ist Kurde und hat sich in der Vergangenheit auch mit Menschenrechtsfragen befasst. Die CHP kritisierte die Entführung scharf. "Das zeigt, welche Dimension der Terror in der Türkei angenommen hat“, sagte ein Parteisprecher.

Aygün war auf der Autofahrt von zwei Personen begleitet worden, die aber von den Entführern schnell freigelassen wurden. Ayguns Berater Deniz Tunc sagte nach seiner Freilassung dem Fernsehsender NTV, sein Chef habe eine halbe Stunde lang mit den Entführern auf kurdisch verhandelt, ihn und den mitgereisten Journalisten laufen zu lassen.

Der Kurdenkonflikt ist in den vergangenen Wochen eskaliert. Ankara beschuldigt das Regime in Damaskus sowie den Iran, die PKK zu unterstützen. (dpa/dapd)