Flugzeuge und Schiffe durften nicht mehr starten, Tausende Urlauber saßen fest. Jagd auf baskische Eta-Terroristen.
Palma de Mallorca. Tödlicher Anschlag auf Mallorca: Jetzt hat der Bombenterror die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen erreicht. Mitten in der Hochsaison explodierte gestern gegen Mittag vor einer Polizeikaserne im Badeort Palmanova südwestlich der Hauptstadt Palma ein Sprengsatz, der offenbar von der baskischen Untergrundorganisation Eta gelegt worden ist. Er war unter einem Geländewagen der Guardia Civil angebracht und wurde ferngezündet. Die beiden Polizisten, die im Auto saßen, starben. Wenig später fanden Ermittler in einem weiteren Auto vor der Kaserne eine Bombe, die nicht explodiert war. Sie wurde kontrolliert gesprengt.
Die Behörden riegelten danach sofort die Insel für fast zwei Stunden komplett ab, um den Tätern die Flucht zu erschweren. Flugzeuge durften nicht mehr starten, Schiffe und Yachten nicht auslaufen. Tausende von Urlaubern saßen fest. Am Flughafen von Palma de Mallorca werden bis zu 400 000 Passagiere am Tag abgefertigt. Weil Flugzeuge nicht abheben und andere Jets Mallorca nicht anfliegen konnten, geriet der Flugverkehr in ganz Europa durcheinander.
Obwohl es zunächst kein Bekennerschreiben gab, erklärte Gesundheitsministerin Trinidad Jiménez, alle Anzeichen ließen auf einen Anschlag der Eta schließen. Der Vertreter der spanischen Regierung auf Mallorca, Ramón Socías, sprach von einem "Haufen verrückter Mörder", die immer gefährlicher würden.
Palmanova, ein vor allem bei Engländern beliebter Ort, liegt nicht weit vom Marivent-Palast entfernt, in dem die spanische Königsfamilie vom Wochenende an Urlaub machen wird. König Juan Carlos war 1995 auf Mallorca schon einmal im Visier der Eta. Damals scheiterte ein Attentat auf ihn.
Ein Augenzeuge des Bombenanschlags berichtete gestern, der Geländewagen sei von der Wucht der Explosion meterhoch in die Luft geschleudert worden. Die Methode, Sprengsätze an Autos der spanischen Sicherheitskräfte anzubringen und fernzuzünden, ist die Handschrift der Eta. Sie kämpft seit Jahrzehnten für einen unabhängigen Baskenstaat im Norden Spaniens und überzieht das Land mit Attentaten. Bisher jedoch hatte sie Mallorca weitgehend verschont. Nur 1991 explodierten zwei Bomben an einer Soldatenwohnung - zwei Menschen wurden verletzt.
Urlauber, die gestern wegen der Sperrung des Flughafens festsaßen, haben keine Ansprüche auf Schadenersatz. "Es handelt sich um höhere Gewalt", so die Verbraucherzentrale Berlin.