Zuvor war berichtet worden, die Raketen seien bereits abgeschossen. Das Land signalisierte Bereitschaft zu Gesprächen über Atomprogramm.
Teheran. Der Iran hat am Sonnabend im Rahmen eines Seemanövers Langstreckenraketen abgeschossen. Das meldet zumindest die halbamtliche Nachrichtenagentur Fars. Bei dem stellvertretenden Marine-Befehlshaber Admiral Mahmud Musawi klang das im englischsprachigen Sender „Press TV“ anders: „Der Test von Raketen wird in den nächsten Tagen erfolgen", sagte er. Nun herrscht Verwirrung: Haben die Iraner nun die umstrittenenen Testraketen abgeschossen oder nicht? Laut Musawi sei der Abschuss von verschiedenen Raketentypen geplant.
Die Islamische Republik hatte mit der Schließung der weltweit wichtigsten Ölhandelsroute gedroht, falls der Westen im Streit um das Atomprogramm des Iran wie angekündigt die iranischen Ölexporte mit Sanktionen belegt. Durch die Straße von Hormus flossen 2009 etwa ein Drittel des weltweit über das Meer transportierten Öls.
+++ Irans Testraketen können US-Basen erreichen +++
Unterdessen hat sich das Land zur Wiederaufnahme der Gespräche über sein Atomprogramm bereiterklärt und damit ein Signal zur Entschärfung der Spannungen am Persischen Golf gegeben. Die Atomgespräche mit den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat sowie Deutschland liegen seit fast einem Jahr auf Eis. Sein Land sei gewillt, die Verhandlungen fortzusetzen, sagte Außenminister Ali-Akbar Salehi während des Besuches eines chinesischen Regierungsbeamten am Samstag in Teheran.
Der iranische Chefunterhändler Said Dschalili werde die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton in Kürze über die Bereitschaft seines Landes zur Wiederaufnahme der Verhandlungen informieren, meldeten Staatsmedien.
Am Persischen Golf haben sich die Spannungen im Gefolge des Atomstreits in den vergangenen Wochen erhöht. Die Westmächte wollen schärfere Sanktionen, um Teheran zur Aufgabe seines Atomprogramms zu zwingen, hinter dem das Streben nach Kernwaffen vermutet wird. Teheran drohte mit der Blockade der Öltransporte arabischer Staaten durch die Straße von Hormus. Derzeit laufen iranische Manöver, in denen auch Mittelstreckenraketen getestet werden, und die USA rüsten die arabischen Golfstaaten auf.
Die Atomgespräche des Irans mit der 5+1-Gruppe (USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien sowie Deutschland) waren zuletzt im Januar in Istanbul wegen fehlender Fortschritte auf unbestimmt Zeit vertagt worden. Hauptziel der fünf Vetomächte im UN-Sicherheitsrat und Deutschlands ist es, den Iran von einer weiteren Anreicherung von Uran abzubringen. Hoch angereichertes Uran kann für den Bau einer Atombombe verwendet werden.
Der Westen verdächtigt die iranische Regierung, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms heimlich am Bau solcher Atomwaffen zu arbeiten. Israel und die USA haben deshalb auch Militärschläge gegen iranische Atomanlagen nicht ausgeschlossen.
Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hatte in ihrem jüngsten Bericht Hinweise auf ein solches militärisches Atomprogramm dokumentiert. Daraufhin hatten die USA und die Europäische Union ihre Sanktionen gegen den Iran bereits verschärft. Die EU plant darüber hinaus weitere Strafmaßnahmen. Seit längerem ist auch ein Öleinfuhrverbot im Gespräch. (dpa/rtr)