Derweil veröffentlicht Human Rights Watch einen Bericht, der sich auf Gespräche mit 60 Deserteuren aus Militär und Geheimdienst stützt.
Damaskus/Istanbul. Aufstand in den eigenen Reihen: Deserteure des syrischen Militärs am Donnerstag in der syrischen Provinz Daraa 27 Angehörige der Armee und der Sicherheitskräfte getötet haben. Die Kämpfe seien in Daraa und an einem Kontrollposten vor der Stadt ausgebrochen. Das berichtete die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter. Ein Zivilist getötet wurde nach ihren Angaben im Umland der Stadt Idlib getötet. Truppen von Machthaber Baschar al-Assad sollen am Vortag 40 Menschen getötet haben, die meisten von ihnen in den Provinzen Homs und Hama. Eine unabhängige Bestätigung für diese Berichte gab es nicht. Die staatlichen Medien meldeten zudem, am Mittwoch seien sieben Angehörige der Sicherheitskräfte zu Grabe getragen worden, die von Extremisten getötet worden seien.
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Nach Angaben von Human Rights Watch haben die Soldaten in Syrien eindeutige Schießbefehle zur Niederschlagung der anhaltenden Proteste erhalten. Sie hätten „mit allen nötigen Maßnahmen“ gegen die Demonstranten vorgehen sollen, zitierte Human Rights Watch Überläufer aus den Reihen des Militärs. Die Männer hätten Namen und Dienstgrad von Dutzenden Führungskräften genannt, die ihnen befohlen hätten, zu schießen und zu töten, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der in New York ansässigen Organisation.
Die Veröffentlichung stützt sich auf mehr als 60 Gespräche mit Deserteuren aus Militär und Geheimdienst. Darin werden über 70 Führungskräfte namentlich benannt, die die Gewalt angeordnet oder abgesegnet haben sollen. „Jeder einzelne der in diesem Bericht genannten Offiziellen, bis hin in die höchsten Ebenen der syrischen Regierung, sollte sich für seine Verbrechen gegen das syrische Volk verantworten“, forderte HRW. Es gehe um Verbrechen gegen die Menschlichkeit, der Uno-Sicherheitsrat müsse Syrien vor den Internationalen Strafgerichtshof bringen.
Das staatliche Fernsehen strahlte am Mittwochabend das „Geständnis“ eines Mannes aus, der sagte, er habe als Mitglied einer bewaffneten Gruppe in der Stadt Homs neun Frauen vergewaltigt und getötet. Er habe für jeden Menschen, den er erschossen habe, Geld erhalten. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind seit Beginn der Proteste gegen das Assad-Regime im März mehr als 5000 Zivilisten ums Leben gekommen.
Mit Material von dpa/dapd/rtr