Birmas neue Regierung sucht die Aussöhnung mit ethnischen Minderheiten. Suu Ky überlegt, ob sie sich um einen Parlamentssitz bewirbt.
Bangkok/Rangun. Nach jahrzehntelangen Kämpfen gegen ethnische Minderheiten in Birma sucht die neue Regierung Medienberichten zufolge jetzt die Aussöhnung. Transportminister Aung Min habe sich am Wochenende im Grenzgebiet zu Thailand mit Vertretern der Shan, Karenni, Karen und Chin getroffen, berichtete die im Exil ansässige birmanische Nachrichtenagentur Mizzima.
Birma ist ein Vielvölkerstaat. Rivalitäten und Zankereien unter den Minderheiten dienten dem Militär 1962 als Vorwand für den Putsch. Sie blieben bis zu diesem Frühjahr an der Macht. Nach umstrittenen Wahlen im November 2010 trat im Frühjahr eine zivile Regierung von Gnaden der bis dahin regierenden Militärjunta an. Die meisten Amtsinhaber sind Ex-Generäle.
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Oppositionsführerin Suu Kyi kandidiert bei Nachwahl
Der Minister habe einen dreistufigen Friedensplan vorgestellt mit Waffenstillstand, Verhandlungen und Entwicklungsplänen für die Gebiete. Abschluss könne eine große Konferenz nach dem Muster des legendären „Panglong“-Treffens von 1947 sein. Ein Jahr vor der Unabhängigkeit von Großbritannien kamen die ethnischen Minderheiten unter der Führung von General Aung San, dem Vater der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, zusammen und einigten sich auf Autonomierechte. Die Vereinbarungen wurden allerdings nie eingehalten. „Wir haben über einen Waffenstillstand gesprochen und die Eröffnung von Verbindungsbüros“, sagte der Sprecher der Karen-Rebellen, Pado David Htaw, der Agentur Mizzima.
Entgegen allen skeptischen Prognosen bemüht sich die Regierung seit einigen Wochen um Aussöhnung und Demokratisierung. Einige hundert politische Gefangene wurden freigelassen. Suu Kyi, die nach den Wahlen im vergangenen Jahr aus jahrelangem Hausarrest entlassen worden war, überlegt noch, ob sie sich im nächsten Jahr bei Nachwahlen um einen Parlamentssitz bewerben soll. „Ich habe mich noch nicht entschieden“, sagte sie am Dienstag überraschend. Zuvor hatte ihr Sprecher mehrfach ihre Absicht zu kandidieren verkündet. Suu Kyi äußerte sich nach einer Sitzung von Gremien ihrer Nationalliga für Demokratie (NLD). Die Partei hatte Freitag beschlossen, sich wieder registrieren zu lassen. Sie war im vergangenen Jahr wegen ihres Wahlboykotts offiziell von der damals regierenden Militärjunta aufgelöst worden. (dpa)