London. Der Medienunternehmer James Murdoch hat in der Affäre um abgehörte Telefone und ausspionierte Prominente in Großbritannien erneut jede persönliche Schuld von sich gewiesen. Zeugenaussagen, wonach er bereits 2008 von der illegalen Praxis bei der inzwischen eingestellten Skandalzeitung "News of the World" gewusst hatte, seien falsch, sagte Murdoch vor Abgeordneten des britischen Parlamentsausschusses für Kultur, Medien und Sport in London.
Es war das zweite Mal, dass der 38-jährige Sohn des Medienzaren Rupert Murdoch vor dem Ausschuss aussagen musste. Beim ersten Auftritt gemeinsam mit seinem Vater im Juli hatte der Europa-Chef des Medienkonzerns News Corporation erklärt, er habe aus den Medien von der Affäre erfahren.
In der Zwischenzeit hatten aber ehemalige Mitarbeiter die Aussagen von James Murdoch angezweifelt. Eine E-Mail an einen früheren Chefreporter des Blattes aus dem Jahr 2005 enthalte Abschriften von Mitschnitten, erklärte der ehemalige Justiziar von Murdochs britischer Zeitungsgruppe, Tom Crone. Aus ihr sei hervorgegangen, dass das illegale Abhören von Mobilfunktelefonen kein Einzelfall gewesen sei. Crone hätte diese E-Mail James Murdoch bereits 2008 vorgelegt.