US-Präsident eröffnete das neun Meter hohe Monument mit Worten für Gerechtigkeit. King ist der erste Schwarze in Washingtons Museumszeile.
Washington. Gut 43 Jahre nach seinem Tod wird der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King mit einem gewaltigen Denkmal in der US-Hauptstadt Washington gewürdigt. Präsident Barack Obama und sein Vize Joe Biden weihten das gut neun Meter hohe Granit-Abbild am Sonntag vor den Augen zehntausender Zuschauer ein. „An diesem Ort wird er für alle Zeiten stehen, umgeben von Monumenten für die Gründungsväter und Verteidiger dieser Nation“, sagte Obama. Kritisiert wird in den USA jedoch, dass ausgerechnet ein chinesischer Künstler die Statue erschuf.
King habe mit seinem Wirken einer ganzen Generation die Tür zu neuen Möglichkeiten eröffnet, sagte Obama. Durch ihn sei Amerika „fairer, freier und gerechter“. Doch Kings Arbeit sei längst nicht erledigt, die Ungerechtigkeit und Armut in den USA noch viel zu groß. „Wir können uns nicht entmutigen lassen von dem, was ist. Wir müssen dafür kämpfen, was sein sollte“, meinte der Präsident in einer energischen Rede. Das Land und die Welt müsse gerechter werden für „jedes einzelne Kind Gottes“.
Die Zeremonie war bereits für den 28. August geplant gewesen, den 48. Jahrestag von Kings weltverändernder „I have a dream“-Rede in Washington, in der er seinen Traum von der Gleichbehandlung aller Menschen beschrieb. Die Einweihung, zu der bis 300 000 Schaulustige erwartet worden waren, musste jedoch wegen des Hurrikans „Irene“ abgesagt werden, der damals an der US-Ostküste tobte. Doch auch zur Ersatzveranstaltung bei strahlendem Sonnenschein machten sich nach Veranstalterangaben weitgehend schwarze 50 000 Menschen aus den ganzen USA auf den Weg.
Eine Riege amerikanischer Stars wie die Soulsängerin Aretha Franklin oder der blinde Musiker Stevie Wonder ehrten King mit bejubelten Bühnenauftritten. Auch seine Familie und Weggefährten waren bei der Feier vertreten. Das Programm bestand zudem aus Reden von Bürgerrechtlern, die aktuelle soziale Missstände anprangerten. Die „Dream“-Rede wurde noch einmal in voller Länge gezeigt. Der Friedensnobelpreisträger war 1968 während eines Auftritts in Memphis erschossen worden.
Das Monument war am 22. August für die Öffentlichkeit freigegeben worden und hat seitdem Touristen aus aller Welt angezogen. Die Statue aus hellem Granit steht auf einem Gelände von der Größe mehrerer Fußballfelder mitten in der berühmten Museumszeile im Herzen der Stadt. Sie ist umgeben von zwei langen Mauern mit eingemeißelten Zitaten von King. Das Bauwerk kostete 120 Millionen Dollar (86,5 Millionen Euro) und wurde aus Spenden finanziert.
Für Kritik hatte vor der Eröffnung gesorgt, dass kein Amerikaner, sondern der chinesischen Bildhauer Lei Yixin die Statue erschuf. Er sei deutlich sichtbar von seinem kommunistischen Umfeld geprägt, hieß es in Zeitungskommentaren. Vieles an dem Denkmal erinnere an Bildnisse von Stalin. (dpa)