In Algerien und dem Jemen forderten Tausende den Rücktritt ihrer Regierungen
Kairo. Der Sturz des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak hat die regierungskritischen Proteste in der arabischen Region am Wochenende befeuert. Tausende Menschen forderten in Algerien den Rücktritt von Präsident Abdelaziz Bouteflika, im Jemen gingen ebenfalls Tausende gegen Staatschef Ali Abdallah Saleh auf die Straße.
In Algier kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei, die mit einem Großaufgebot von 30 000 Beamten einen Protestmarsch von 2000 Algeriern verhinderte. Aufgerufen zu den Protesten hatte ein kürzlich gegründetes Bündnis von Oppositionsparteien, Gewerkschaften und Menschenrechtsgruppen. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivsten wurden landesweit mehr als 300 Menschen festgenommen. Die algerische Journalisten-Gewerkschaft SNJ warf den Sicherheitskräften vor, Reporter durch Angriffe mit Schlagstöcken und Festnahmen an der Beichterstattung gehindert zu haben.
Auch im Jemen demonstrierten erneut Tausende gegen den seit 32 Jahren regierenden Präsidenten Ali Abdallah Saleh. "Nach Mubarak ist Ali dran", skandierten rund 4000 meist junge Demonstranten, als sie in der Hauptstadt Sanaa von der Universität zum zentralen Tahrir-Platz zogen. Der Platz war jedoch seit Freitag von rund 10 000 mit Knüppeln und Messern bewaffneten Anhängern Salehs besetzt, die die Demonstranten zur Auflösung ihres Protestmarschs zwangen. Bei neuen Protesten kam es gestern vereinzelt zu Zusammenstößen mit der Polizei.
In Syrien forderten Menschenrechtler die Regierung in Damaskus zur Freilassung eines gesundheitlich angeschlagenen Aktivisten auf. Ghassan al-Nadschar war verhaftet worden, weil er zu Demonstrationen gegen das Regime aufgerufen haben soll. Angesichts verschärfter Sicherheitsvorkehrungen blieben geplante Demonstrationen in Damaskus aus.