Die Demonstranten in Moskau forderten den Rücktritt von Wladimir Putin und die Freilassung des Kreml-Kritikers Michail Chodorkowski.
Moskau. Bei Protesten der kremlkritischen Opposition für demokratische Reformen in Russland sind mehr als 120 Demonstranten festgenommen worden. Sondereinheiten der Polizei griffen bei zwei nicht erlaubten Kundgebungen in Moskau sowie in St. Petersburg zu.
In mehreren russischen Städten hatten die Behörden Kundgebungen unter Auflagen erlaubt. In Moskau protestierten hunderte Gegner von Regierungschef Wladimir Putin auf dem Triumph-Platz gegen die jüngste Verurteilung von Kremlkritiker und Ex-Ölmagnat Michail Chodorkowski zu 14 Jahren Haft.
Die Leiterin der Moskauer Helsinki-Gruppe, Ljudmila Alexejewa (83), forderte die traditionell zersplitterte Opposition zur Einheit auf. Am Rande der Demonstration wurde Ex-Vize-Regierungschef Boris Nemzow festgenommen. Der Oppositionspolitiker hatte zu einem Protestmarsch durch Moskau aufgerufen.
In Russland demonstrieren Menschenrechtler und Kremlgegner traditionell am 31. eines Monats. Sie verweisen damit auf die in Artikel 31 der russischen Verfassung verankerte Versammlungsfreiheit. Erstmals war am 31. Oktober eine solche Demonstration von Behörden erlaubt worden. Zuvor beendete die Polizei die Kundgebung gewaltsam.
Bei einer nicht politisch motivierten Versammlung nahe des Kremls wurden am Freitag zahlreiche Jugendliche festgenommen, teilten die Behörden mit. Bei ihnen seien Schreckschusspistolen und Messer sowie Holzknüppel gefunden worden. Die Gruppe habe sich vermutlich mit gewaltbereiten Fußballfans eine Massenschlägerei liefern wollen. (dpa)