“Von Lissabon bis Wladiwostok“. Heute spricht Russlands Premier mit Merkel
München. Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hat eine enge wirtschaftliche Verflechtung seines Landes mit der Europäischen Union vorgeschlagen - in Form einer riesigen Freihandelszone "von Lissabon bis Wladiwostok". Es sei eine Lehre, die Europa aus der Wirtschaftskrise ziehen könne. Putin machte diesen Vorschlag in einem Beitrag für die "Süddeutsche Zeitung". Darin regt er eine enge Kooperation auf allen wichtigen technologischen und wirtschaftlichen Feldern an - wie beim Schiffs- und Autobau. Über eine Freihandelszone hinaus seien auch fortgeschrittenere wirtschaftliche Integrationsformen denkbar.
Gestern traf Putin zu einem zweitägigen Besuch in Berlin ein, heute wird er mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammentreffen. Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), heute Aufsichtsratschef des Pipeline-Konsortiums Northstream für russisches Gas, begrüßte den Vorstoß. Es sei "schon immer" seine Auffassung gewesen, "dass wir Russland völkerrechtlich noch enger an die europäischen Strukturen binden müssen", sagte Schröder. Unterdessen einigten sich die EU und Russland auf die Bedingungen für einen Beitritt Moskaus zur Welthandelsgesellschaft WTO. Dieser Beitritt könnte bereits im ersten Halbjahr 2011 erfolgen.