New York. Bei dem ersten Zivilprozess gegen einen Insassen des umstrittenen US-Gefängnisses Guantánamo hat die Jury fast alle Anklagepunkte verworfen. Die Geschworenen befanden den Tansanier Ahmed Khalfan Ghailani lediglich der Verschwörung zur Zerstörung von US-Eigentum schuldig. Dagegen sprach die Jury den 36-Jährigen von allen übrigen 280 Anklagepunkten frei, darunter Mord und versuchter Mord in 276 Fällen im Zusammenhang mit den Al-Qaida-Anschlägen 1998 auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania. Ghailani drohen nun mindestens 20 Jahre Gefängnis, die Höchststrafe wäre lebenslänglich.
Ein Sprecher des US-Justizministeriums zeigte sich mit dem Urteil zufrieden. Es gilt allerdings als Niederlange für Präsident Barack Obama, der die Insassen des Gefängnisses auf Kuba je nach Fall vor ein ziviles Gericht oder ein Militärtribunal stellen will. Die Republikaner fordern, alle Terror-Verdächtigen vor Tribunale zu stellen. Dort werden Aussagen aus umstrittenen CIA-Verhören in der Regel eher als Beweismaterial anerkannt.
Die Republikaner kritisierten das Urteil somit auch scharf. "Dieses tragische Urteil demonstriert die absolute Verrücktheit der Obama-Regierung, Al-Qaida-Terroristen vor Zivilgerichten anzuklagen", sagte der Republikaner Peter King, der künftige Vorsitzende des Ausschusses für Innere Sicherheit im Abgeordnetenhaus.