Staatswirtschaft am Ende: Die kubanische Führung plant eine gigantische Entlassungswelle. Im Gegenzug sollen kleine Betriebe gefördert werden.
Havanna. Angesichts der Wirtschaftskrise in Kuba plant die kommunistische Regierung die Entlassung von einer Million Staatsbediensteten. In einer ersten Entlassungwelle im März 2011 sollen mehr als 500.000 Menschen ihre Arbeit verlieren, wie die Zentrale Gewerkschaft der Arbeiter Kubas (CTC) mitteilte. Außerdem würden die entlassenen Beamten nicht mehr wie früher bis zu 60 Prozent ihres Lohns als Arbeitslosenhilfe bekommen, sondern müssten sich andere Einkommensquellen suchen. In Kuba sind 4,9 Millionen Menschen berufstätig, insgesamt leben 11,2 Millionen Menschen in dem Karibikstaat.
Der Staat könne „Unternehmen mit aufgeblasenen Belegschaften und Verlusten“ nicht weiter aufrechterhalten, hieß es in einer Mitteilung der CTC. Außerdem sei es nicht länger möglich, „auf unbestimmte Zeit Arbeiter zu schützen und zu unterstützen“. Die kubanische Führung bemüht sich derzeit, die kriselnde Wirtschaft des Landes auf mehr Produktivität zu trimmen. Dazu soll vor allem das selbstständige Unternehmertum ausgebaut werden. Die Regierung plant die Ausgabe von 250.000 Lizenzen für kleine Handwerksbetriebe und Einzelhändler. Noch kontrolliert der kubanische Staat 95 Prozent des Wirtschaftslebens.