Der verstorbene Rechtspopulist Haider soll zwischenzeitlich 45 Millionen Euro angesammelt haben. Mittlerweile ist das Vermögen geschmolzen.
Wien. Der verstorbene österreichische Rechtspopulist Jörg Haider soll zwischenzeitlich rund 45 Millionen Euro auf Konten in Liechtenstein angesammelt haben. Wie das Nachrichtenmagazin „profil“ am Sonnabend vorab berichtete, stießen Ermittler aus Österreich, Deutschland und der Schweiz auf mehrere Briefkastenfirmen mit Verbindungen zu dem früheren Kärtner Landeshauptmann. Der Großteil des Geld sei bereits vor Jahren verspekuliert worden, das Vermögen auf heute rund fünf Millionen Euro zusammengeschmolzen.
Die Sonderermittler hatten dem Bericht zufolge die Konten im Zusammenhang mit zwei Untersuchungen geöffnet: dem Kauf der Hypo Group Alpe Adria Bank (HGAA) durch die deutsche BayernLB im Jahr 2007 sowie die Privatisierung der österreichischen Wohnungsbaugesellschaft Buwog im Jahr 2004. Insgesamt seien 46 von Treuhändern eingerichtete Briefkastengesellschaften gefunden worden, von denen ein Dutzend Haider zugerechnet werde. Der Ursprung und die Verwendung des Geldes seien noch nicht bekannt, berichtete „profil“ unter Berufung auf Justizkreise.
Haider war im Oktober 2008 im Alter von 58 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der Politiker war betrunken mit überhöhter Geschwindigkeit gegen einen Betonpfeiler gerast. Der Rechtspopulist war sehr umstritten, da er während seiner politischen Laufbahn auch über die Grenzen Österreichs hinaus mit zahlreichen Äußerungen zum Nationalsozialismus für Empörung sorgte. Im Zusammenhang mit dem Verkauf der Kärtner HGAA waren in deutschen und österreichischen Medien Korruptionsvorwürfe gegen Haider laut geworden.
Haiders Witwe Claudia sagte der Nachrichtenagentur APA, sie habe von dem Geld nichts gewusst: „Es wurde bei der Erbschaft nichts angezeigt.“ Aus dem Haider-Umfeld wurde laut APA schon länger berichtet, dass der frühere Landeshauptmann Geld in Liechtenstein angelegt hatte und dass nur ein sehr kleiner Personenkreis davon wusste. Haiders früherer Vertrauter Stefan Petzner, der ihm nach dem Unfall zunächst an der Spitze des rechtspopulistischen Bündnisses Zukunft Österreich (BZÖ) gefolgt war, gab zu Herkunft und Verbleib des Geldes keinen Kommentar ab. „Ich kann mir die genannte Größenordnung nicht vorstellen“, sagte er zu APA. „Ich glaube, dass eventuell Schilling mit Euro verwechselt wurden.“