Fünf Menschen starben bei einem Attentat auf ein TV-Studio. Die Journalisten von al-Arabija blieben unversehrt. Haben die Wachleute versagt?
Bagdad. Ein Selbstmordattentäter hat sich vor dem Büro des Fernsehsenders al-Arabija in Bagdad in die Luft gesprengt. Er riss nach Angaben des Senders drei Wächter und eine Putzfrau mit in den Tod. 16 Menschen seien verletzt worden, hieß es. Die Korrespondenten des Nachrichtensenders, die sich zum Zeitpunkt der Explosion ebenfalls in dem Gebäude aufgehalten hatten, blieben unversehrt.
Nach ersten Informationen bediente sich der Selbstmordattentäter einer List, um den Sprengsatz an den Wächtern vorbeizuschmuggeln. Zuerst fuhr er in einem Fahrzeug vor, das den Schriftzug einer irakischen Mobilfunkfirma trug. Die Wächter durchsuchten den Minibus. Dann machte sich der Attentäter an einem Mobilfunk-Turm der Firma zu schaffen, der neben dem Al-Arabija-Büro liegt. Wenige Minuten später fuhr der Mann erneut im Minibus vor. Diesmal durchsuchten die Wächter sein Fahrzeug nicht. „Es war eine große, laute Explosion, die großen Schaden am Gebäude angerichtet hat“, sagte Al-Arabija-Mitarbeiter Haidar Dachil.
Terroristen haben im Irak seit der US-Invasion vor sieben Jahren immer wieder Journalisten getötet. Im Oktober 2006 waren bei einem Anschlag auf das damalige Büro von al-Arabija in Bagdad sieben Menschen ums Leben gekommen.
Der Sender wird finanziert von Investoren aus Saudi-Arabien und anderen sunnitischen arabischen Staaten. Al-Arabija zog häufig die Kritik der von Schiiten geführten irakischen Regierung auf sich. Im Jahr 2006 hatte der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki das Büro des Senders in Bagdad für einen Monat geschlossen und al-Arabija vorgeworfen, zur „Gewalt anzustiften“.