London. Vor der Irak-Invasion gab es nach Angaben der früheren Direktorin des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5 keine glaubwürdigen Hinweise auf Verbindungen zwischen Saddam Hussein und den Anschlägen vom 11. September 2001. Weder der britische noch der amerikanische Geheimdienst hätten über entsprechende Informationen verfügt, sagte Eliza Manningham-Buller gestern vor dem Irak-Untersuchungsausschuss in London. Vielmehr seien einzelne, nicht eindeutige Informationsfetzen zu möglichen Verbindungen prominent verwendet worden.
Ihrer Ansicht nach "hatte Saddam Hussein nichts mit 9/11 zu tun", und bislang habe sie "nichts gesehen, das mich dazu gebracht hätte, meine Meinung zu ändern", erklärte Manningham-Buller. Sie leitete den MI5 von 2002 bis 2007 und damit auch zum Zeitpunkt des Kriegsbeginns im Irak im Jahr 2003. Inzwischen ist Manningham-Buller Mitglied des britischen Oberhauses.
Der Irak-Krieg habe die Gefahr von Terroranschlägen in Großbritannien enorm gesteigert und dazu beigetragen, eine ganze Generation junger Leute zu radikalisieren, sagte die Ex-MI5-Direktorin. Zugleich betonte sie, die Informationen der Geheimdienste vor Kriegsbeginn seien nicht vollständig gewesen. Dies könnten Geheimdienstinformationen aber niemals sein. Der Untersuchungsausschuss soll klären, ob die britische Regierung mit dem Krieg ohne Uno-Mandat gegen das Völkerrecht verstoßen hatte.