In China sollen über 70-Jährige nicht mehr hingerichtet werden. Strafkatalog wird leicht gekürzt
Peking. Nach langjährigen internationalen Protesten gegen die vielen Todesurteile in China will die Pekinger Regierung eine Altersgrenze für die Todesstrafe einführen. Künftig sollen über 70-Jährige nicht mehr zum Tod verurteilt werden können, berichtete die Tageszeitung "China Daily".
Außerdem soll die Zahl der Straftatbestände, für die die Todesstrafe verhängt werden kann, leicht eingeschränkt werden. Gegenwärtig können chinesische Gerichte 68 verschiedene Delikte mit dem Tode bestrafen - darunter Korruption, Betrug und Drogenhandel. Wirtschaftsverbrechen, Entführung sowie Anstiftung zu Straftaten sollen künftig von der Todesstrafe ausgenommen werden. Gewaltverbrechen werden in China routinemäßig mit dem Tod bestraft. "Es gibt keinen Grund, so viele Kapitaldelikte zu haben. Erstens reduziert das die Verbrechensrate nicht wirksam und zweitens bekommen die Menschen weltweit ein schlechtes Bild von China", zitierte die Zeitung den Strafrechtsprofessor Chu Huaizhi.
Anders als die Kritiker im Ausland halten viele Chinesen selbst die hohe Zahl der Todesurteile für gerechtfertigt, insbesondere gegen Gewaltverbrecher und korrupte Beamte. Nach Schätzungen von Amnesty International werden in China alljährlich mehr Menschen hingerichtet als in allen anderen Ländern der Welt zusammen.