Wurde der Iraner Schahram Amiri verschleppt, oder ist er ein Überläufer? Die Affäre belastet das Verhältnis zwischen den USA und Iran.
Washington/Teheran. Ein vor einem Jahr verschwundener und kürzlich wieder aufgetauchter iranischer Atomforscher befindet sich auf dem Heimweg. Schahram Amiri reise von den USA mit Zwischenstopp zurück in den Iran, zitierte die halbstaatliche Nachrichtenagentur Isna einen Sprecher des iranischen Außenministeriums. Er sagte nicht, in welchem Land Amiri Halt machen werde. Der unter mysteriösen Umständen in die USA gelangte Amiri soll von US-Geheimdiensten entführt worden sein. Das zumidnest behaupten die Iraner. Amiri hatte gegenüber iranischen Medien angekündigt, er werde nach seiner Rückkehr alle Details über seine angebliche Entführung in die USA bekannt geben.
Der Fall Amiri hatte die schwierigen Beziehungen zwischen den USA und dem Iran zusätzlich belastet. Amiri war nach Angaben der iranischen Regierung im Juni 2009 während einer Pilgerfahrt in Saudi-Arabien verschleppt und in die USA gebracht worden. US-Fernsehsender berichteten dagegen unter Berufung auf Regierungskreise in Washington, der ehemalige Mitarbeiter der iranischen Atombehörde habe für den US-Geheimdienst CIA gearbeitet und sei übergelaufen. Auch Amiri selbst machte in der Vergangenheit widersprüchliche Angaben über seinen USA-Aufenthalt. US-Außenministerin Hillary Clinton hatte am Dienstag gesagt, Amiri sei freiwillig in die USA gekommen. Amiri soll in Washington in der pakistanischen Botschaft Zuflucht gesucht haben. Der Iran unterhält keine Botschaft in Washington.