In Geheimverhandlungen sprechen Washington und Moskau über den Deal. Ein CIA-Agent soll aus einem russischen Gefängnis freikommen.
Moskau/Washington. Russland geht auf die USA zu. Im Fall des von der Bundespolizei dingfest gemachten mutmaßlichen Spionagerings gibt es Pläne für einen möglichen Agenten-Austausch. Der in Russland inhaftierte Waffenexperte Igor Sutjagin, dessen Anwältin als Erste von angeblich laufenden Verhandlungen zwischen den USA und Russland gesprochen hatte, werde von mindestens zwei Doppelagenten begleitet, berichtete die Zeitung „Kommersant“ unter Berufung auf russische Behördenkreise. Sie sollen mit weiteren in Russland verurteilten Spionen gegen die zehn mutmaßlichen russischen Agenten ausgetauscht werden, die vergangene Woche in den USA festgenommen worden waren.
Nach Angaben des „Kommersant“ wird ein Austausch von Sutjagin und den beiden russischen Ex-Geheimdienstmitarbeitern Alexander Sypatschow und Alexander Saporojski vorbereitet. Sie sollen mit dem US-Geheimdienst CIA zusammengearbeitet haben und sitzen dafür in Russland mehrjährige Haftstrafen ab. Zudem solle der frühere Oberst des russischen Militärnachrichtendienstes GRU, Sergej Skripal, in die USA gebracht werden, sagte der Menschenrechtler Ernst Tscherny dem Blatt.
Der Zeitung zufolge könnte der Austausch noch am Donnerstag erfolgen. Weder die USA noch Russland wollten die laufenden Verhandlungen bisher bestätigen. Die in den USA Festgenommenen sollen einem elfköpfigen Ring von Geheimagenten angehören, der seit den neunziger Jahren für den Kreml in den USA spioniert haben soll. Sie wurden inzwischen angeklagt. Nach Informationen der „New York Times“ strebt die US-Regierung eine rasche Verurteilung und anschließende Abschiebung der mutmaßlichen Agenten an, um die Beziehungen zu Russland nicht zu sehr zu belasten.