Toronto. Polizeichef William Blair sprach von einem "Schock für jeden Bürger", die Beamten in Toronto setzten erstmals überhaupt Tränengas ein: Nach zunächst friedlichen Demonstrationen gegen den G20-Gipfel ist es in der kanadischen 2,5-Milionen-Metropole am Wochenende zu Ausschreitungen gekommen. Etwa 100 Demonstranten zündeten Polizeiwagen an und warfen Schaufenster mit Steinen ein. Insgesamt 480 Personen wurden festgenommen. Am Sonntag gab es einen Protestmarsch gegen ein provisorisches Gefängnis.
"Wir haben noch nie ein solches Maß an willkürlicher Kriminalität und wahlloser Gewalt auf unseren Straßen gesehen", sagte Polizeichef Blair. Wegen der Krawalle konnte der Autokonvoi des spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero nicht zum Hotel fahren. Zapatero musste in einem anderen Hotel einquartiert werden. Etwa 10 000 Globalisierungsgegner, Umweltschützer und Gewerkschafter hatten friedlich demonstriert. Ein Slogan lautete: "Widersetzt euch dem Krieg gegen die Armen, lasst die Reichen bezahlen." Aus Furcht vor Krawallen hatten Geschäfte und Restaurants in der Innenstadt ihre Schaufenster mit Holzplatten vernagelt. Die Polizei hatte Sondervollmachten, Demonstranten am Zaun des Tagungszentrums festzunehmen.