Die Bundesregierung bezeichnet den geplanten Start der Trägerrakete als eine Verletzung internationaler Verpflichtungen Nordkoreas.
Pjöngjang/Seoul/Peking. Die Bundesregierung warnt Nordkorea: Der Start einer Langstreckenrakete wäre eine „deutliche Provokation“ und verletze internationale Verpflichtungen Nordkoreas, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter am Mittwoch in Berlin. Dieser Start würde die Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm gefährden. „Wir rufen Nordkorea auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren.“ China, Nordkoreas Verbündeter in der Region, zeigt sich besorgt, aber zurückhaltend zu den Vorbereitungen für den Start. Der Sprecher des Außenministeriums, Liu Weimin, wollte sich auf Journalistenfragen nicht konkret zu einer möglichen Reaktion des Weltsicherheitsrats äußern. „Alle Worte und Reaktionen der internationalen Gemeinschaft sollten dem Ziel dienen, Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel und in Nordostasien zu fördern, und die Situation nicht noch verschlimmern.“ Das streng kommunistische Nordkorea hat am Mittwoch mit der Betankung der Trägerrakete begonnen, die einen Satelliten ins All bringen soll. Unterdessen ist der Machthaber des Landes, Kim Jong-un, zum ersten Sekretär der herrschenden Arbeiterpartei ernannt worden.
+++Vorbereitungen für Raketenstart abgeschlossen+++
+++USA setzen Lebensmittelhilfe für Nordkorea aus+++
Wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch aus Pjöngjang berichtete, seien alle Vorbereitungen für den Start der Trägerrakete getroffen. Der Direktor des Raumkontrollzentrums 20 Kilometer nordwestlich von Pjöngjang, Paek Chung Hou, habe Journalisten bei einem Besuch der Einrichtung mitgeteilt, dass der Satellit bereits in der Rakete sei. Die Rakete werde mit Treibstoff betankt. „Wir sind sicher, dass wir erfolgreich sein werden“, sagte der Direktor des Kontrollzentrums laut Xinhua. China sei „beunruhigt“ über die Startvorbereitungen. Sicherheit und Stabilität in der Region seien nicht nur im Interesse aller Beteiligten, sondern auch in deren Verantwortung, bekräftigte Liu Weimin. Alle Parteien sollten die Gesamtlage berücksichtigen, „sich ruhig verhalten und Zurückhaltung zeigen“.
Nach bisherigen Angaben soll der Start zwischen Donnerstag und Montag erfolgen, um den 100. Geburtstag des Staatsgründers und „ewigen Präsidenten“ Kim Il-sung zu begehen. Nordkorea wird verdächtigt, mit dem erneuten Satellitenstart den Test einer Interkontinentalrakete zu verschleiern, die einen atomaren Sprengkopf tragen könnte. China, die USA, Südkorea, Japan und andere Länder haben sich beunruhigt über die Pläne gezeigt. Weltraumraketen und ballistische Militärraketen beruhen auf derselben Technologie.
Nordkoreas neuer Machthaber Kim Jong-un ist am Mittwoch zum ersten Sekretär der herrschenden Arbeiterpartei und damit praktisch zum Parteichef ernannt worden. Sein Vater und Vorgänger Kim Jong-il wurde bei einem Sondertreffen der Partei posthum zum „ewigen Generalsekretär“ ernannt, wie die staatlichen Medien des sozialistischen Landes am Mittwoch berichteten. Kim Jong-il war im Dezember gestorben. Er hatte seinen jüngsten Sohn schrittweise zum Nachfolger aufgebaut. Kurz nach dem Tod des Vaters war der noch nicht 30-jährige Kim Jong-un bereits zum „obersten Führer“ der Partei, der Streitkräfte und des Staates ausgerufen worden.
Mit Material von dpa/dapd