Im Luftraum über Syrien beobachten US-Drohnen erneut schwere Angriffe der syrischen Armee auf die Oppositionsbewegung und auf Zivilisten.

Damaskus/Istanbul. Vor einem Militäreinsatz in Syrien schrecken sowohl die Unterstützer der syrischen Opposition als auch die Verbündenten von Präsident Baschar al-Assad zurück. Das hält sie aber nicht von Drohgebärden ab. Die USA sollen über Syrien bereits mehrere unbemannte Flugzeuge im Einsatz haben. Zwei Kriegsschiffe der iranischen Marine legten am Wochenende in der Hafenstadt Tartus an, einer Hochburg der Assad-Anhänger. Im Luftraum über Syrien beobachte „eine ganze Reihe“ von Drohnen Angriffe der syrischen Armee auf die Oppositionsbewegung und auf Zivilisten, berichtete der US-Sender NBC News am Freitag (Ortszeit) unter Berufung auf einen Mitarbeiter im US-Verteidigungsministerium. Außerdem solle die Kommunikation im syrischen Militär und der Regierung aufgezeichnet werden. Die Luftüberwachung sei aber keine Vorbereitung für einen Militäreinsatz der USA gegen das Assad-Regime.

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Der iranische Sender Press TV meldete am Samstag, die beiden Schiffe – ein Zerstörer und ein Versorgungsschiff – seien in den Hafen von Tartus eingelaufen, um gemeinsame Übungen mit der syrischen Marine abzuhalten. Der Regime in Teheran und die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon sind die beiden letzten verbliebenen Verbündeten Assads in der Region. Die syrischen Truppen setzten ihre Angriffe auf die Viertel der Regimegegner unterdessen fort. Am Samstag und Sonntag wurden nach Angaben von Aktivisten insgesamt 37 Zivilisten getötet.

Die Gewalt in Syrien erfasst inzwischen auch immer mehr Viertel der Hauptstadt Damaskus. Aktivisten berichteten, am Samstag hätten Angehörige der Sicherheitskräfte im bürgerlichen Stadtteil Messe das Feuer eröffnet, als Tausende von Menschen drei am Vortag getötete Regimegegner zu Grabe trugen. Ein Mitglied der Trauergemeinde sei erschossen worden. Die Sicherheitskräfte ließen unterdessen drei bekannte Aktivistinnen frei, die am vergangenen Mittwoch bei einer Razzia im Zentrum für Medien und Meinungsfreiheit in Damaskus festgenommen worden waren. 13 Männer, die ebenfalls festgenommen worden seien, befänden sich immer noch in Haft, berichteten Menschenrechtler.

Aktivisten veröffentlichten am Samstag ein Video, das angeblich eine in Damaskus neu gegründete Brigade von Deserteuren mit dem Namen „Märtyrer der Hauptstadt“ zeigt. Der Anführer der komplett vermummten kleinen Gruppe sagt in dem Video, sein Trupp unterstehe dem Kommando der Freien Syrischen Armee unter Oberst Riad al-Asaad. Assad traf am Samstag mit dem chinesischen Vize-Außenminister Zhai Jun zusammen. Dieser forderte ihn auf, Reformen einzuleiten. Das für kommenden Freitag geplante Verfassungsreferendum könne ein erster Schritt sein, erklärte der chinesische Gast. Vor seiner Abreise traf er Vertreter der Opposition. Der Oppositionelle Luai Hussein sagte anschließend, er habe Zhai gesagt, absolute Priorität habe die Beendigung der Gewalt durch das Regime.

Angesichts des andauernden Blutvergießens beschloss die ägyptische Regierung am Sonntag, ihren Botschafter aus Damaskus abzuziehen.

(dpa)