In seinem Schlussplädoyer beschuldigte der Staatsanwalt Mubarak, die Schuld für den Tod von Hunderten von Demonstranten zu tragen.
Kairo. Die Gerichtsverhandlungen in Ägypten nähren sich ihrem Ende. Heute wurden die Abschlussplädoyers im Mubarak-Prozess gehalten und das Strafmaß eingefordert. Die Generalstaatsanwaltschaft in Kairo plädiert über den ehemaligen ägyptischen Staatschef und Ex-Diktator Husni Mubarak die Todesstrafe zu verhängen . Begründung: Mubarak habe Anfang des vergangenen Jahres, während den Massenaufständen in Ägypten, nichts gegen die Tötung der Demonstranten unternommen. Aus Eigennutzen, wie die Staatsanwaltschaft sagt. Denn: Mubarak habe von der Gewalt profitiert. Dafür soll der Diktator nun die Höchststrafe erhalten und gehängt werden. Wenn es nach dem Staatsanwalt geht, sollen auch Ex-Innenminister Habib al-Adli und vier hochrangige Polizeioffiziere zum Tod durch den Strang verurteilt werden. Mubaraks Söhnen Alaa und Gamal drohen in dem gleichen Verfahren Haftstrafen von 15 bis 25 Jahren. Der ehemalige Sicherheitschef El Adli habe auf Anordnung des Machthabers den Einsatz von scharfer Munition gegen Demonstranten genehmigt, so die Staatsanwaltschaft. Damit droht auch ihm die Todesstrafe. Die Angeklagten wiesen die Vorwürfe zurück.
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Oberstaatsanwalt Mustafa Suleiman hatte am Mittwoch erklärt, die Staatsanwaltschaft habe mehr als 2000 Zeugen gehört und dabei Aussagen von Ärzten, Demonstranten und Polizisten ausgewertet. Staatliche Sicherheitsorgane wie der Geheimdienst hätten nicht kooperiert. Nach Darstellung von Suleiman fiel die Entscheidung für den Gewalteinsatz am 27. Januar – einen Tag vor den schwersten Ausschreitungen gegen Mubarak-Kritiker. Der Prozess wird am kommenden Montag forgesetzt. Der 84-Jährige ist wegen Mittäterschaft bei der Tötung von mehr als 800 Demonstranten auf dem Tahrir-Platz im vergangenen Frühjahr angeklagt. Mubarak war vom Militär am 11. Februar 2011 nach Massenprotesten abgesetzt worden. Mit dem Urteil gegen Mubarak und seine beiden Söhne wird in spätestens einem Monat gerechnet.
Mit Material von dpa/dapd/rtr