Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen in Iowa konnte Romney die erste Vorwahl der US-Republikaner mit acht Stimmen Vorsprung für sich entscheiden.
Des Moines. Doch kein unentschieden: Mitt Romney hat die erste Vorwahl der US-Republikaner zur Kür ihres Präsidentschaftskandidaten im Bundesstaat Iowa knapp für sich entscheiden. Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem ehemaligen Senator von Pennsylvania, Rick Santorum, konnte sich Romney mit acht Stimmen Vorsprung durchsetzen, gab ein Vertreter der Republikaner in der Nacht zu Mittwoch bekannt. Bis zur letzten Sekunde war die Spannung groß. Niemand konnte zunächst ein Ergebnis vorhersehen oder das Resultat abschätzen.
Für eine große Überraschung sorgte am Dienstagabend (Ortszeit) Santorum, der es fast ohne Geld und Bekanntheit in die Spitzengruppe schaffte. Auch der libertäre Ron Paul schaffte dank hochmotivierter junger Unterstützer weit mehr als einen Achtungserfolg. Doch Experten sehen sich nach dem Vorwahl-Auftakt bestätigt, dass es im November nur dieses Duell ums Weiße Haus geben kann: Barack Obama gegen Mitt Romney.
+++ Amerika hat Besseres verdient +++
Der Multimillionär aus Boston hatte bei seinem zweiten Anlauf eigentlich gar nicht viel auf Iowa gegeben, nachdem er dort vor vier Jahren schlimm auf die Nase gefallen war. Lieber kümmerte sich der 64-Jährige mit seiner wohlgeschmierten Wahlkampfmaschine um Staaten, die ihm gewogener schienen. Der Erfolg am Dienstag jedoch zeigte, dass die innerlich Tief zerrissene "Grand Old Party“ wohl nicht mehr an dem Mann aus der politischen Mitte vorbeikommt.
Das konservative "Wall Street Journal“ urteilt, Romney habe vor allem Glück gehabt, dass niemand die große Lücke politisch rechts von ihm füllen konnte. Die erfahrenen und erfolgreichen Konservativen der Partei hätten sich diesmal gar nicht zur Wahl gestellt. So habe es Romney in dem Kampf ums Weiße Haus jetzt eher mit Sparringspartnern zu tun. Einigermaßen starke Gegner mit großzügigen Spendern wie Rick Perry hätten sich aus Ungeschicklichkeit selbst demontiert.
+++ Schmutziger Wahlkampf bei den Republikanern +++
Und wer sich Romney dennoch in den Weg stellt, bekommt die volle Wucht seiner professionellen Kampagne zu spüren. Zuletzt traf dies den ehemaligen Parlamentspräsidenten Newt Gingrich. In den vergangenen Wochen stand er in Umfragen für Iowa noch viel besser dar, als er am Dienstag mit Platz vier letztlich abschnitt – Schuld daran haben wohl die bitterbösen Werbespots gegen ihn in TV-Sendern, bezahlt von Romneys Unterstützern. Die Kampagne war so nervenzerfetzend, dass der 68-Jährige am Dienstag schließlich die Fassung verlor und Romney geradeheraus einen Lügner nannte. (dapd/dpa)