Drei Sprengsätze explodierten vor dem US-Konsulat in Peshawar. Es gab mehrere Tote. Die Taliban bekannten sich zum Anschlag.
Islamabad/Peshawar. Terror in Pakistans Nordwest-Grenzprovinz: Extremisten haben am Montag in der Provinzhauptstadt Peshawar das amerikanische Generalkonsulat angegriffen und andernorts Dutzende Menschen bei einem Selbstmordanschlag getötet. Die Angreifer zündeten vor dem Konsulat drei schwere Sprengsätze und lieferten sich Schusswechsel mit Sicherheitskräften. Dabei wurden mindestens vier Extremisten und zwei Polizisten getötet. Die Wucht der Explosionen habe das Konsulatsgebäude beschädigt. Die Taliban bekannten sich zu der Tat.
Die US-Botschaft in Islamabad teilte mit, mindestens ein Angreifer habe sich bei dem „koordinierten Anschlag“ in einem mit einer Bombe präparierten Fahrzeug in die Luft gesprengt. Anschließend hätten weitere schwer bewaffnete Extremisten versucht, in das Gebäude einzudringen. Nach Angaben von Augenzeugen waren an der Terroraktion „acht bis zehn“ Aufständische beteiligt. Sie hätten Uniformen des pakistanischen Militärs getragen. Unklar war, ob sich überlebende Angreifer noch in der Gegend versteckt hielten oder fliehen konnten.
In der zur Provinz gehörenden Region Lower Dir riss kurz vor dem Angriff in Peshawar ein Selbstmordattentäter mindestens 40 Teilnehmer einer Kundgebung der moderaten Awami-National-Partei (ANP) mit in den Tod. Etwa 80 weitere Menschen seien verletzt worden, als sich der Mann in der Menschenmenge in die Luft sprengte, sagte ein Polizeisprecher. Auch zu diesem Anschlag bekannten sich die Taliban. Die ANP steht in der Nordwest-Grenzprovinz an der Spitze einer Koalitionsregierung, die den Kampf gegen die Extremisten unterstützt.
In der Region an der Grenze zu Afghanistan war die Armee vor einem Jahr mit einer Großoffensive gegen die Aufständischen vorgegangen. Obwohl die Regierung inzwischen wieder weite Teile von Lower Dir, dem Swat-Tal und anderen Distrikten kontrolliert, verüben die Taliban von ihren Verstecken in den Bergen aus immer wieder Anschläge. So kamen im Februar bei einem Angriff auf einen Militärkonvoi in Lower Dir acht Menschen ums Leben, darunter drei US-Soldaten. Auch Peshawar wird immer wieder von Gewalt erschüttert. Im Oktober starben dort beim bislang blutigsten Anschlag der letzten Monate 105 Zivilisten.
Inzwischen gehen die pakistanischen Sicherheitskräfte verstärkt gegen die Taliban-Hochburgen in den halbautonomen Stammesgebieten vor. Allein in der an Peshawar angrenzenden Region Orakzai wurden am Osterwochenende bei Gefechten und Luftangriffen mehr als 80 Aufständische getötet. In Orakzai hatte das Militär Ende März eine neue Offensive gegen Taliban und mit ihnen verbündete al-Qaida-Terroristen begonnen, die sich im Herbst nach einer militärischen Großoffensive in Süd-Waziristan dorthin zurückgezogen hatten.