Der Nachdruck, mit dem Argumente vorgebracht werden, verhält sich oft umgekehrt proportional zu ihrer Überzeugungskraft. In besonderer Weise zeigt dies der französische Staatspräsident.
Eine weltweite Renaissance der Atomkraft fordert Sarkozy nun. Zum Schutz des Klimas und - man höre - für eine gerechtere Verteilung des Reichtums in der Welt. Und weil die Verbreitung französischer Atomtechnologie nichts anderes ist als Entwicklungshilfe, soll die Weltbank den Bau von Kernkraftwerken unterstützen.
Man mag sich ärgern über das Hin und Her, das Klein-Klein der deutschen Energiepolitik. Darüber, dass sich Schwarz-Gelb wegen der bevorstehenden Landtagswahl um eine Antwort drückt, was die Etikettierung der Kernkraft als Brückentechnologie für die Laufzeiten der Reaktoren bedeutet. Aber das ist allemal erträglicher als ein Staatspräsident, der sich zum Handelsvertreter der eigenen Atomindustrie macht.