Auf seiner Dienstreise durch Asien wird Außenminister Westerwelle von seinem Lebensgefährten Michael Mronz begleitet.
Hamburg. Guido Westerwelles Gefolge auf seiner Asienreise liest sich wie das Who's who der deutschen Wirtschaft: Airbus-Chef Thomas Enders ist mitgekommen, auch Infineon-Vorstandssprecher Peter Bauer gehört zur Delegation des Außenministers. Mit dabei ist auch ein Manager von Sportveranstaltungen - Michael Mronz, Westerwelles Lebensgefährte.
Es ist das erste Mal, dass Mronz den FDP-Chef auf einer längeren Dienstreise begleitet. Mronz gehört jedoch nicht zur Delegation. Der 42-Jährige zahlt die Reise privat, wie das Auswärtige Amt dem Abendblatt bestätigte. Eine Regelung, die stets auch für die Ehefrauen von Westerwelles Amtsvorgängern galt, wenn sie zusammen reisten. Mronz übernimmt demnach 30 Prozent des Betrags, den ein Economy-Class-Ticket der Lufthansa für die Reise kosten würde, und zahlt Hotelübernachtungen und sonstige Aufwendungen aus eigener Tasche.
Spekulationen, wonach Japans und Chinas Regierung irritiert auf die Mitreise des Lebenspartners reagiert hätten, ließ das Auswärtige Amt unkommentiert. Eine Sprecherin sagte dem Abendblatt: "Unsere Erwartung war es, und die Erfahrungen der letzten Wochen haben dies bestätigt: Egal, ob der Außenminister alleine oder in Begleitung von Herrn Mronz reist, er wird immer mit Respekt und Höflichkeit behandelt wie jeder andere Staatsgast auch." Mronz hat Westerwelle seit dessen Amtsantritt zuvor zweimal zu kurzen Antrittsbesuchen begleitet: nach Rom und nach Stockholm. Auffallend ist, dass Westerwelles Vorgänger weitaus seltener ihre Frauen auf Reisen mitnahmen.
In Japan, der ersten Station der viertägigen Reise, nahmen Westerwelle und Mronz im Meiji-Schrein von Tokio gemeinsam an einer Neujahrszeremonie teil und besuchten zusammen die Mitarbeiter der Botschaft. Während Westerwelle später in politische Beratungen ging, besuchte Mronz eine Kunstausstellung.
Es war ein ruhiger Auftakt einer Reise, die in China noch heikel werden kann. Bei den Gesprächen in Tokio jedenfalls traf Westerwelle auf eine "gewachsene Freundschaft", wie er es nannte. Japans Ministerpräsident Yukio Hatoyama und Westerwelle sprachen sich für den Abbau von Handelshemmnissen aus und für gemeinsame Bemühungen, eine neue Abrüstungsrunde voranzubringen. Mit Blick auf die Afghanistan-Konferenz am 28. Januar in London sagte Westerwelle, Deutschland und Japan stimmten darin überein, dass eine "politische Lösung" gebraucht werde. Eine reine "Truppenstellerkonferenz" lehnt der FDP-Vorsitzende ab. Die Bundeswehr ist derzeit mit bis zu 4500 Soldaten im Einsatz. Japan stellt keine Truppen, leistet aber Finanzhilfe in Milliardenhöhe.
Heute fliegt Westerwelle nach China, wo auch ein Treffen mit Außenminister Yang Jiechi und mit Ministerpräsident Wen Jiabao geplant ist. Der Ton dort wird sicher nicht so freundlich ausfallen wie in Japan. Die deutsche Seite ist entschlossen, die Menschenrechte zur Sprache zu bringen. Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte auch Westerwelle zu Weihnachten die Verurteilung des chinesischen Bürgerrechtlers Liu Xiaobo zu elf Jahren Haft scharf kritisiert. Liu hatte sich für mehr Demokratie und Reformen eingesetzt. Entsetzt ist die Bundesregierung auch über Chinas Verhalten beim Kopenhagener Weltklimagipfel, als das Land keine verbindliche Abmachung zur CO2-Reduktion akzeptierte. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte danach dem weltgrößten CO2-Emittenten vorgeworfen, es sei ihm nicht um Klimaschutz, sondern um dessen Verhinderung gegangen.