Die Zuversicht, dass von heute an in Kopenhagen eine Wende im Klimaschutz eingeleitet wird, hat am Wochenende starken Auftrieb bekommen. Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon ist sich inzwischen sicher: "Wir werden ein historisches Übereinkommen erreichen, das die globale Erwärmung bremst." Auch der Chef des Uno-Klimasekretariats, Yvo de Boer, erwartet ein "starkes Ergebnis als Wendepunkt für die Klimaentwicklung".

Für diesen Optimismus sorgten vor allem US-Präsident Barack Obama und der indische Regierungschef Manmohan Singh, indem sie ihre Teilnahme an der entscheidenden Phase der zweiwöchigen Konferenz ankündigten. Obama reist zum Abschluss der Beratungen am 18. Dezember nach Kopenhagen - statt wie zunächst vorgesehen zu Beginn der Konferenz. Damit reagiere Obama auf die Ankündigungen Chinas und Indiens, zu konkreten Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel bereit zu sein, hieß es im Weißen Haus. Dies belege Obamas Willen, "alles in seiner Macht Stehende für ein positives Ergebnis" in Kopenhagen zu tun, sagte ein Sprecher.

Auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen äußerte sich hoffnungsvoll zu der Ankündigung aus Washington: "Das ist ein eindeutiges Signal, dass Obama den Erfolg will und mit allem Risiko das Gewicht seiner Person in die Waagschale wirft", sagte der CDU-Politiker der "Bild am Sonntag". Greenpeace-Klimaexperte Martin Kaiser kommentierte: "Jetzt sind die Oberhäupter der Länder mit dem größten CO2-Ausstoß alle an Bord in Kopenhagen. Damit sind alle Voraussetzungen für ein historisches Weltklimaabkommen gegeben."

Papst Benedikt XVI. appellierte gestern an die Menschheit: "Die Bewahrung der Schöpfung verlangt einen maßvollen und verantwortungsvollen Lebensstil." Er hoffe, dass in Kopenhagen die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet würden, sagte Benedikt beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz in Rom.

Unterdessen hat Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) mit der Pekinger Führung vereinbart, dass die deutsche Wirtschaft China beim Klimaschutz hilft. Die Chinesen sind vor allem an Energie- und Umwelttechnik interessiert. Brüderle, der als erstes Mitglied der neuen Bundesregierung nach China reiste, sagte, daneben gebe es für den deutschen Mittelstand bei den Milliarden-Investitionen in Straßen, Schienen und Fabriken große Chancen.