Der Verdacht, englische Forscher könnten Daten manipuliert haben, um die Erderwärmung zu überzeichnen, wiegt schwer. Er spielt jenen in die Hände, die in Kopenhagen ein globales Klimaabkommen torpedieren wollen. Nicht zu erschüttern ist die grundlegende Erkenntnis, die Maßstab für die Gipfelteilnehmer sein muss: dass der Mensch den Klimawandel befördert. Wenn wir einfach so weitermachen, wird Leben, wie wir es kennen, auf der Erde nicht mehr möglich sein. Metropolen in Küstennähe wie London oder Hamburg sind besonders bedroht.

Was uns rettet, ist eine doppelte Revolution: eine technologische, die zudem unserer Wirtschaft neue Möglichkeiten eröffnet. Und eine Revolution des Lebensstils, die auch auf Verzicht beruht. Die Staats- und Regierungschefs müssen einen Rahmen setzen für die neue Ordnung. Und sie müssen die Lasten gerecht verteilen zwischen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern. Wie schwer diese Aufgabe ist, haben die zähen Vorbereitungstreffen zu Kopenhagen gezeigt. Der Jubel über die plötzliche Bereitschaft von Barack Obama, am Ende mitzuverhandeln, hat daher etwas Irrationales. Als sei ein Erlöser gefunden, der alle widerstrebenden Interessen versöhnt; einer, der über Wasser geht, wenn das Eis schmilzt.

Der Uno-Gipfel wird zum Erfolg, wenn es den Staaten gelingt, so etwas wie Weltinnenpolitik zu betreiben. Sie müssen die Herausforderung als übergeordnet begreifen und gemeinsam danach handeln. In der Finanzkrise hat sich gezeigt, dass ein solches Bewusstsein noch nicht sonderlich ausgeprägt ist; die Bändigung der Finanzmärkte blieb jedenfalls aus. Die Dimension in Kopenhagen ist eine andere: In der Wirtschaftskrise geht es um unseren Wohlstand, in der Klimakrise um unser Überleben.