In Palermo und in Mailand wurden zwei Oberbosse des organisierten Verbrechens gefasst. Präsident Berlusconi zeigt sich sehr zufrieden.
Rom. Die italienische Polizei hat der Mafia am Samstag einen schweren Schlag verpasst. Regierungschef Silvio Berlusconi bestätigte Medienberichte, wonach in Palermo und in Mailand zwei Oberbosse des organisierten Verbrechens gefasst wurden. In Palermo auf Sizilien ging den Mafiajägern der 28-jährige Gianni Nicchi ins Netz, in Mailand der 74 Jahre alte Gaetano Fidanzati. Laut Berlusconi handelt es sich um die „Nummern zwei und drei der Cosa Nostra“. Der Ministerpräsident bezeichnete die Festnahmen als die „beste Antwort auf die Verleumdungen“ gegen seine Person. Er bezog sich damit auf die Aussagen des abtrünnigen Mafioso Gaspare Spatuzza, der am Freitag schwere Vorwürfe gegen Berlusconi erhoben hatte.
Spatuzza hatte in einem Prozess in Turin gegen Berlusconis Vertrauten Marcello Dell'Utri ausgeführt, Berlusconi und Dell'Utri seien Anfang der 90er Jahre wichtige Ansprechpartner seines früheren Chefs, des sizilianischen Mafia-Bosses Giuseppe Graviano, gewesen. Berlusconi äußerte sich am Samstag vor Journalisten während der Einweihung eines neuen Streckenabschnitts für den Hochgeschwindigkeitszug zwischen Turin und Mailand.
Auch Italiens oberster Anti-Mafia-Ermittler, Staatsanwalt Piero Grasso, begrüßte die beiden Festnahmen als „sehr großen Erfolg“. Nicchi sei der „letzte noch flüchtige große Kriminelle aus Palermo“ gewesen. Jetzt gehe es darum, Matteo Messina Denaro, den Mafia-Boss der sizilianischen Region Trepani, festzunehmen. „Wenn wir so weiter machen, wird es bald keinen einzigen Namen mehr auf der Liste der 30 meistgesuchten Kriminellen geben“, fügte Grasso hinzu.