Ein rechtsextremes Paar soll die Tat begangen haben. Der Anwalt Stanislaw Markelow engagierte sich gegen russische Faschisten.
Moskau. Zehn Monate nach dem Doppelmord an einem russischen Menschenrechtsanwalt und einer Journalistin auf offener Straße in Moskau hat die Polizei ein rechtsextremes Paar als mutmaßliche Täter festgenommen. Die Ex-Mitglieder einer nationalistischen Gruppierung hätten den Ermittlungen zufolge Stanislaw Markelow und Anastassija Baburowa im Januar wegen deren antifaschistischer Haltung ermordet, sagte ein Justizsprecher nach Angaben der Agentur Interfax.
Die Leitung der kremlkritischen Zeitung „Nowaja Gaseta“, die mit den Opfern zusammenarbeitet hatte, äußerte sich zunächst zurückhaltend. Nach der international verurteilten Bluttat waren Stimmen laut geworden, die Täter könnten aus dem Kaukasus stammen. Nach Justizangaben soll die festgenommene junge Frau unter einem Vorwand Markelow (34) und Baburowa (25) nach einer Pressekonferenz im Zentrum von Moskau in die Nähe einer Metrostation geführt haben. Ihr ebenfalls festgenommener Komplize habe die beiden dort erschossen und sei per U-Bahn geflohen, hieß es.
„Nowaja Gaseta“-Chefredakteur Sergej Sokolow sagte, für Meldungen über eine lückenlose Aufklärung des Doppelmords sei es „zu früh“. Tatsächlich könnten die Mörder allerdings statt aus dem Konfliktgebiet Kaukasus, wo die beiden Opfer für eine Stärkung der Menschenrechte eingetreten waren, aus dem neofaschistischen Milieu kommen, sagte Sokolow.
Die als rechtsextrem geltende Organisation „Russische nationale Einheit“ (RNE), deren Mitglieder die beiden Festgenommenen gewesen sein sollen, wies jede Beteiligung an der Bluttat zurück. (dpa)