Dramatische Szene an Bord eines Flugzeugs. Die Kidnapper wollten ins Cockpit eindringen, scheiterten, schossen um sich.
München/Mogadischu. Zwei deutsche Afrika-Korrespondenten sind in Somalia wohl nur knapp einer Entführung entkommen. Zwei bewaffnete Männer hätten am Montag versucht, das somalische Flugzeug mit Arne Perras und Johannes Dieterich von der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Frankfurter Rundschau“ an Bord in ihre Gewalt zu bringen, berichtete die „Süddeutsche“.
Offenbar sei es den Tätern um die beiden Journalisten gegangen, die in Puntland über somalische Piraten recherchiert hätten. Die Maschine mit rund 30 Passagieren an Bord war von Puntland – einem halbautonomen Teilstaat im Norden Somalias – unterwegs nach Dschibuti. Kurz nach dem Start in Bosasso hätten die beiden Täter versucht, ins Cockpit einzudringen. Den russischen Piloten sei es jedoch gelungen, die Tür zu schließen. Daraufhin hätten die Männer um sich geschossen und verlangt, dass die Maschine in einem kleinen Ort, etwa 15 Flugminuten von Bosasso entfernt, landen solle, berichtete die Zeitung.
Die Piloten hätten diese Anweisung jedoch ignoriert und seien auf den Flughafen nach Bosasso zurückgekehrt. Dort hätten Sicherheitskräfte einer puntländischen Sondereinheit die Türen des Flugzeugs geöffnet und die beiden Männer überwältigt, einer der beiden sei angeschossen worden. Sicherheitskräfte hätten nach dem Vorfall mehrere Angestellte des Flughafens in Bosasso verhaftet, die für die Personenkontrolle zuständig gewesen seien.
Weiter schrieb die „Süddeutsche“, ein Fluggast habe berichtet, die Entführer hätten es wohl auf die beiden deutschen Journalisten abgesehen. Dies sei aus den Gesprächen der beiden Männer hervorgegangen, die sich auf Somali unterhalten hatten. Perras und Dieterich hatten laut „SZ“ in Puntland über Piraten recherchiert. Diese bringen vor der ostafrikanischen Küste immer wieder Schiffe mit ihren Besatzungen in ihre Gewalt, um Lösegeld in Millionenhöhe zu erpressen. (AP/HA)