Das 15 Tonnen schwere Geschoss wäre für einen Präventivschlag gegen geheime Atompläne geeignet. Iran und Nordkorea wären mögliche Ziele.
Washington. Die Arbeiten dauern schon Jahre an. Doch nun drückt das amerikanische Verteidigungsministerium aufs Tempo. Das Pentagon will die neue „Superbombe“, die die Explosionskraft ihres Vorläufers um das Zehnfache übertreffen soll, schon bald als „Bunkerknacker“ vorstellen. Das 15 Tonnen schwere Geschoss könnte im Atomstreit mit dem Iran abschreckende Wirkung haben. Für einen Schlag gegen die dem Land unterstellten Atombombenpläne wäre die neue Waffe ein wirksames Instrument.
Im Pentagon wird von Beamten eingeräumt, dass die neue Bombe gepanzerte Atomanlagen wie jene im Iran oder in Nordkorea zerstören soll. Konkrete Ziele habe man aber nicht im Auge. „Ich glaube nicht, dass irgendjemand potenzielle Ziele vorausahnen kann“, sagte Pentagonsprecher Geoff Morrell. Die Regierung von Präsident Barack Obama ist bemüht, den noch aus der Zeit von George W. Bush herrührenden Verdacht zu zerstreuen, dass die USA entweder selbst einen Angriff auf die iranischen Atomanlagen planten oder einen israelischen Angriff zulassen würden.
Auf der anderen Seite will Washington eine militärische Lösung im Atomstreit mit dem Iran auch nicht grundsätzlich ausschließen. Wenn die Diplomatie versagen sollte, stünden härtere Sanktionen an erster Stelle, um den Iran vom Bau einer Atombombe abzuhalten, betont die Regierung. Verteidigungsminister Robert Gates erklärte kürzlich, dass ein Angriff auf die iranischen Atomanlagen wohl nur etwas Zeit verschaffe. Und der Stabschef der US-Streitkräfte, Admiral Mike Mullen, sagte, ein Angriff sei eine Option, die er sich nicht wünsche.
Doch beim Bau der MOP genannten Bombe legt die Regierung große Eile an den Tag. Dies lässt darauf schließen, dass diese Waffe fester Bestandteil der längerfristigen Planungen bei Konflikten ist. Das Pentagon verweist darauf, dass bestimmte Länder ihre Waffenanlagen verstärkt unter die Erde verlegten und sie auch noch stark panzerten.
Zuletzt erhielt das Verteidigungsministerium nahezu 52 Millionen Dollar, um die Entwicklung der neuen Bombe zu beschleunigen. Es wird damit gerechnet, dass die ersten Geschosse bis Sommer nächsten Jahres geliefert werden. Die Buchstaben MOP stehen für „Massive Ordnance Penetrator“. Das mit einer Präzisionssteuerung ausgerüstete Geschoss wird von B-2-Tarnkappenbombern abgefeuert und kann bis zu 2,4 Tonnen Sprengstoff mitführen.