Der gestürzte Präsident sagte, die Positionen der Regierung und seine lägen „total außerhalb jeder Verständigungsmöglichkeit“.

Tegucigalpa. Nach dem ersten Gespräch zwischen dem gestürzten honduranischen Präsidenten Manuel Zelaya und einem Vertreter der Interimsregierung bleiben die Fronten verhärtet. Der Vertreter des Interimspräsidenten Roberto Micheletti habe einen „extrem harten“ Standpunkt eingenommen, sagte Zelaya nach dem Gespräch dem TV-Sender 36. Mit dem Dialog soll ein Ende der Staatskrise in dem mittelamerikanischen Land erreicht werden.

Die Positionen der Regierung lägen „total außerhalb jeder Verst-ändigungsmöglichkeit“, sagte Zelaya weiter. Zuvor hatte er in einem anderen Interview erklärte, es habe noch keine Fortschritte gegeben, aber dies sei der Beginn der Bemühungen, „eine friedliche Lösung zu finden“. Zelaya wollte in dieser Woche auch führende Vertreter aus Wirtschaft und Gesellschaft treffen. Zudem traf er die vier führenden Kandidaten der auf den 29. November angesetzten Präsidentschaftswahl. Zelaya will die Wahl nicht anerkennen, sofern er nicht vorher wieder ins Amt eingeführt wird. Der Uno-Sicherheitsrat setzte auf eine Bitte Brasiliens hin für den eine Dringlichkeitssitzung zur Staatskrise in Honduras an.

Der gestürzte Präsident Zelaya hat nach seiner überraschenden Rückkehr am Montag Zuflucht in der brasilianischen Botschaft in Tegucigalpa gesucht, wo er mit Familie und rund 70 Anhängern ausharrt. Seither verlangt er, Gespräche mit dem Interimspräsidenten Micheletti zu führen. Die Regierung verhängte ein dreitägiges Ausgehverbot, um Proteste von Zelayas Anhängern zu verhindern.

Das Botschaftsgebäude war am Donnerstag weiterhin von Hunderten Soldaten und Polizisten umstellt. Immer wieder gab es Gerüchte, dass eine Stürmung kurz bevorstehe. In den Straßen von Tegucigalpa herrschte wieder fast normaler Alltagsbetrieb, auch der Flughafen war wieder für den Verkehr geöffnet.

Die international nicht anerkannte Interimsregierung hat von Brasilien die Auslieferung Zelayas verlangt und will ihn wegen Verfassungsbruchs vor Gericht stellen. Der linksgerichtete Präsident wurde am 28. Juni von Soldaten überwältigt und nach Costa Rica gebracht. Auslöser war der Streit über ein Referendum zur Einberufung einer Verfassungsgebenden Versammlung. Die USA, die EU und die meisten lateinamerikanischen Staaten fordern die Wiedereinsetzung Zelayas ins Präsidentenamt.