Roberto Micheletti will mit dem aus dem Amt gejagten Manuel Zelaya reden. Doch nur unter der Bedingung, dass Zelaya nicht mehr antritt.

Tegucigalpa. Bewegung im Honduras-Konflikt: Angesichts des zunehmenden internationalen Drucks hat sich der honduranische Interimspräsident Roberto Micheletti erstmals zum Gespräch mit dem gestürzten Staatschef Manuel Zelaya bereiterklärt. „Ich bin bereit, mit jedem, an jedem Ort, zu jeder Stunde zu sprechen, einschließlich mit Ex-Präsident Manuel Zelaya“, sagte Micheletti in einer Erklärung, die von Außenminister Carlos López Contreras im Fernsehen verlesen wurde.

Die Krise müsse zu einem Ende kommen. Deshalb wolle die Regierung auch Gespräche mit der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) aufnehmen. Micheletti bestand aber darauf, dass der politische Konflikt im Rahmen der Verfassung beigelegt werden müsse. „Ich bin bereit, mit Herrn Zelaya zu sprechen, immer und unter der Bedingung, dass er ausdrücklich die durch unsere Verfassung für den 29. November autorisierten Wahlen anerkennt“, sagte Micheletti.

Zelaya war am 28. Juni gestürzt worden, weil ihm unterstellt wurde, mit Hilfe einer Verfassungsänderung eine weitere Amtszeit angestrebt zu haben. Nach der geltenden Verfassung darf Zelaya bei der bevorstehenden Präsidentenwahl nicht kandidieren. Die Regierung ordnete zudem an, die am Montag verhängte Ausgangssperre bis Mittwoch weiter in Kraft zu lassen, um die Sicherheit im Lande zu gewährleisten. Wie schon am Dienstag bleiben die Geschäfte, Büros, Flughäfen und Schulen geschlossen. Nur die Krankenhäuser und Ambulanzen sowie die Medien stellten ihren Betrieb nicht ein. Viele Menschen hielten sich bereits am Dienstag nicht an die einschränkende Maßnahme. Es kam zu vielen Festnahmen und zu einer Reihe von Zusammenstößen des Widerstands mit den Sicherheitskräften.

Die brasilianische Botschaft in Tegucigalpa, in der sich Zelaya aufhält, ist weiter von Militär und Polizei weiträumig umstellt. Strom, Wasser und Telefon wurden teilweise abgestellt. Mitarbeiter der Vereinten Nationen und der nahe gelegenen US-Botschaft versorgen die noch etwa 70 bis 180 Menschen in dem Gebäude. Die meisten von ihnen sind geflüchtete Demonstranten und Anhänger Zelayas.

Nach gewalttätigen Zusammenstößen am Dienstag erhoben internationale Menschenrechts-Organisationen schwere Vorwürfe gegen die Putschregierung. Human Rights Watch sprach von „exzessiver Gewalt gegen die Anhänger des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya“. Zugleich warf die Interamerikanische Menschenrechtskommission Micheletti Methoden vor, die an „die unheilvolle Vergangenheit“ südamerikanischer Militärdiktaturen erinnerten. Rund 150 Anhänger Zelayas wurden laut lokalen Medien festgenommen, nachdem sie am Dienstag vor der Botschaft in der Hauptstadt demonstriert hatten.

Die brasilianische Regierung teilte mit, sie habe eine Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrats in New York zur Honduras-Krise beantragt. Dabei solle auch die Belagerung der brasilianischen Botschaft in Tegucigalpa zur Sprache kommen, teilten Diplomaten der Agentur Estado mit.