Die von Unbekannten entführte und ermordete russische Menschenrechtlerin Natalja Estemirowa ist in ihrer Heimat Tschetschenien beerdigt worden. Familienangehörige und Freunde trugen den Leichnam bei der Stadt Gudermes im Osten der Teilrepublik nach muslimischer Tradition zu Grabe.
Grosny. Zuvor hatten etwa 100 Menschen bei einer Trauerfeier in der Hauptstadt Grosny Abschied von der bekannten Bürgerrechtlerin genommen.
Estemirowa war am Mittwoch in Grosny entführt und einige Stunden später erschossen in der Nachbarrepublik Inguschetien gefunden worden. Die Ermittler haben nach eigenen Angaben trotz mehrerer Zeugenaussagen noch keine Spur vom Täter.
Oleg Orlow, der Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation Memorial, für die Estemirowa gearbeitet hat, hatte den Verdacht geäußert, dass der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow oder dessen Untergebene hinter der Tat stünde. Kadyrow wies jegliche Schuld von sich. Für ihn habe Estemirowa keine Bedrohung dargestellt, sagte er.
Der russische Präsident Dmitri Medwedew kündigte an, dass man die Täter aufspüren und bestrafen werde. Frühere Verbrechen wie die Ermordung der regierungskritischen Journalistin Anna Politkowskaja 2006 und des Menschenrechtsanwalts Stanislaw Markelow Anfang 2009 sind bis heute nicht aufgeklärt. Mit beiden hatte Estemirowa zusammengearbeitet.