Mit ungewöhnlicher Härte ist die Moskauer Polizei am Sonnabend gegen demonstrierenden Homosexuelle vorgegangen. Am Tag des Finales des Eurovision Song Contests löste die Polizei brutal eine nicht genehmigte Kundgebung auf. Teilnehmer hatten die Einhaltung der Menschenrechte für Schwule und Lesben gefordert.
Moskau/Berlin. Die Moskauer Polizei hat vor dem Finale des Eurovision Song Contest eine Kundgebung von Homosexuellen gewaltsam aufgelöst. Teilweise im Würgegriff wurden am Sonnabend ein Dutzend Demonstranten aus Russland und Weißrussland vor der staatlichen Lomonossow-Universität abgeführt. Die Demonstranten hatten bei der nicht genehmigten Kundgebung Plakate entrollt, auf denen die Einhaltung der Menschenrechte für Schwule und Lesben gefordert wurde. Augenzeugen berichteten, dass Polizisten der Spezialeinheit OMON die Demonstranten jagten und sie in Gefängniswagen sperrten.
Unterdessen hat der Grünen-Politiker Volker Beck nach der Verhaftung der Teilnehmer der Schwulen-Demonstration in Moskau Reaktionen von den Grand-Prix-Beteiligten gefordert. „Alle Eurovisionsteilnehmer und die übertragenden Fernsehanstalten sindaufgerufen, jetzt ihren Protest zum Ausdruck zu bringen“, sagte der menschenrechtspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion am in Berlin. „Man kann nicht einfach weggucken und nun zur Tagesordnung übergehen. Nun ist Zivilcourage gefragt.“
In Moskau kämpfen heute Abend beim Eurovision Song Contest 25 Kandidaten um den Sieg. Deutschland geht mit dem Duo Alex swings Oscar sings und dem Swing-Pop-Titel „Miss Kiss Kiss Bang“ auf dem 17. Startplatz ins Rennen. Auf der Bühne werden die Sänger von Burlesque-Tänzerin Dita von Teese unterstützt.