Chip Saltsman Jr. strebt den Parteivorsitz der Republikaner an. Seine Chancen dürften gesunken sein. Grund: Er hat zu Weihnachten CDs mit einer rassistischen Musik-Parodie über den künftigen US-Präsidenten Barack Obama an Parteifreunde verschickt.

Hamburg/Washington. Chip Saltsman Jr. gehört zu den Schwergewichten der Republikanischen Partei in den USA. Der 40-Jährige war unter anderem Parteichef im US-Staat Tennessee und Manager des Wahlkampfes von Präsidentschaftskandidat Mike Huckabee. Derzeit strebt er gar den Parteivorsitz auf nationaler Ebene an. Um wichtige Freunde in der "Grand Old Party" (GOP) zusätzlich für sich einzunehmen, schickte Chip Saltsman ihnen zu Weihnachten eine CD mit 41 satirischen Liedern. Sie war gedacht, Frohsinn zu wecken doch das Gegenteil war der Fall. Denn unter den Liedern war auch eines mit dem rassistisch anmutenden Titel: "Barack, the Magic Negro", zu singen nach der Melodie von "Puff, der Zauberdrachen".

Nun ist "Negro" Neger ein Unwort in der amerikanischen Sprache, das sich nicht allzu weit über das schlimme "Nigger" erhebt. Der Text des Liedes aus dem US-Präsidentschaftswahlkampf warnt davor, um Himmels willen nicht "Barack, dem Zauber-Neger" seine Stimme zu geben. Der anstössige Titel geht auf einen Meinungsartikel des Kritikers und Autors David Ehrenstein in der "Los Angeles Times" im März 2007 zurück. Der konservative Satiriker Paul Shanklin arbeitete ihn in einen Song um, der dann wiederholt in der erzkonservativen "Rush-Limbaugh-Show" gespielt wurde.

Chip Saltsman hat mit seiner Weihnachtsgabe nun leider nicht die Lacher auf seiner Seite, sondern selbst eigene Parteifreunde gegen sich aufgebracht. Der noch amtierende Parteichef Mike Duncan äußerte sich "schockiert". Damit bewege sich die Republikanische Partei nicht gerade in die richtige Richtung, meinte Duncan. Newt Gingrich, ehemaliger erzkonservativer Sprecher des US-Repräsentantenhauses, meinte, dies sei derart unangemessen, dass es jeden Kandidaten für den Parteivorsitz disqualifiziere.

Chip Saltsman, ganz gewiefter Politiker, attackierte daraufhin die amerikanischen Medien: Sie seien heuchlerisch, denn sie hätten damals zwar nicht David Ehrensteins Kolumne gegeisselt, nun aber die Satire, die daraus entstanden sei. Der geschmähte Barack Obama reagierte souverän und meinte, derartiger Satire ausgesetzt zu sein gehöre zu seinem Job.