Eine deutsche Fregatte hat vor der jemenitischen Küste einen Seeräuberangriff auf einen ägyptischen Frachter vereitelt. Die Piraten hatten das Handelsschiff mit Sturmgewehren beschossen. Bildergalerie: Moderne Piraten
Dschibuti/Berlin. Zwei Tage nach dem Beginn des Anti- Piraten-Einsatzes der Deutschen Marine am Horn von Afrika haben Bundeswehrsoldaten einen Seeräuberangriff auf einen ägyptischen Frachter vereitelt. Dabei wurde am ersten Weihnachtstag auch ein Piratenschiff aufgebracht und die Seeräuber entwaffnet. "Die sichergestellten Waffen wurden vernichtet und die Piraten dann ziehen gelassen", sagte der Sprecher der Bundeswehr in Dschibuti, Korvettenkapitän Christoph Kohlmorgen. Ein bei dem Piratenangriff verletzter Seemann des ägyptischen Schiffes wurde zur Behandlung auf die deutsche Fregatte "Karlsruhe" gebracht.
Nach Angaben des Einsatzführungskommandos in Potsdam hatten die im Rahmen der EU-Mission "Atalanta" operierenden Fregatten "Karlsruhe" und "Mecklenburg-Vorpommern" gegen 8.45 Uhr (MEZ) einen Notruf des ägyptischen Frachters "Wabi al Arab" empfangen, der vor der Küste des Jemens von Piraten angegriffen wurde. Weil die Fregatte "Karlsruhe" rund 50 nautische Meilen (92 Kilometer) entfernt war, sei sofort ein Bord-Hubschrauber zur Hilfe geschickt worden, sagte Kohlmorgen. "Unmittelbar nachdem der Hubschrauber dann bei dem ägyptischen Handelsschiff angekommen war, haben die Piraten davon abgelassen, dieses Schiff weiterhin zu attackieren, und haben den Angriff dann beendet und abgebrochen."
Die Piraten hätten den Frachter zuvor mit Sturmgewehren beschossen und einen Seemann verletzt. Der Mann, der von einem zweiten Hubschrauber der "Karlsruhe" zu der deutschen Fregatte gebracht wurde, befand sich nach Angaben Kohlmorgens am Donnerstagabend in stabilem Zustand. "Er ist operiert worden und wird dann in den folgenden Tagen in ein ägyptisches Krankenhaus verbracht werden, um dort dann komplett zu genesen", sagte der Korvettenkapitän.
Am Vormittag hätten deutsche Soldaten dann sechs Piraten entwaffnet. "Wir haben die Piraten aufgebracht. Die sichergestellten Waffen wurden vernichtet", sagte Kohlmorgen. Weitere Einzelheiten teilte er nicht mit.
Mit der EU-Mission "Atalanta", die insgesamt drei Kriegsschiffe, ein Unterstützungsschiff und drei Aufklärungsflugzeuge umfasst, sollen weitere Piratenüberfälle auf Privat- und Handelsschiffe vor der Küste Somalias verhindert werden. Nach Angaben der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMB) hat es seit Beginn dieses Jahres in dem Gebiet rund 110 Piratenangriffe gegeben. Insgesamt 42 Schiffe seien gekapert worden, viele davon im Golf von Aden, der als eine der gefährlichsten Wasserstraßen der Welt gilt. 14 der gekaperten Schiffe mit mehr als 240 Mann Besatzung seien weiterhin in der Gewalt von Seeräubern. Üblicherweise verlangen die Piraten Lösegeld.