Uno-Sicherheitsrat fordert beide Seiten zu Stopp der Angriffe auf. EU verurteilt Vorgehen Israels.
Gaza/Tel Aviv/New York. Im Nahen Osten eskaliert die Gewalt: Bei den blutigsten Kämpfen seit mehr als vier Jahrzehnten sind am Wochenende im Gazastreifen 68 Palästinenser und zwei israelische Soldaten getötet worden. Der Uno-Sicherheitsrat forderte beide Konfliktparteien auf, alle Akte der Gewalt umgehend einzustellen.
Israel will seine Militärschläge weiter fortsetzen. Auch militante Palästinenser beschossen wieder israelische Grenzstädte mit Raketen und Mörsergranaten. Angesichts der höchsten Opferzahlen seit dem Sechstagekrieg von 1967 setzte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas am Sonntag die erst im Januar begonnenen Friedensgespräche mit Israel aus. Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon erkannte zwar das Recht Israels auf Selbstverteidigung an, kritisierte aber zugleich eine "unangemessene und überzogene Gewaltanwendung". Die Europäische Union verurteilte das Vorgehen Israels als unangemessen. Die slowenische EU-Ratspräsidentschaft veröffentlichte eine entsprechende Erklärung im Namen der 27 Mitgliedsstaaten. In einer Erklärung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) heißt es: "Die Eskalation der Gewalt in Gaza erfüllt mich mit großer Sorge. Mit dem Beschuss der israelischen Stadt Ashkelon hat der Raketenbeschuss eine neue Qualität erreicht." Dies sei nicht hinnehmbar. Israel müsse den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit wahren.
Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert sagte: "Niemand hat das Recht, Israel Moral zu predigen, weil es grundlegende Maßnahmen zur Verteidigung von Hunderttausenden Bürgern vor andauerndem Beschuss ergreift." Israel habe keinerlei Absicht, den Kampf gegen den Terror auch nur eine Sekunde zu stoppen. Zur Aussetzung der Friedensgespräche durch die Palästinenser sagte Olmert: "Niemand in der ganzen Welt wird bestreiten, dass Angriffe auf Hamas die Chancen auf einen Frieden erhöhen."
Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak drohte erneut mit einer Großoffensive der Armee. Ziel einer solchen Offensive sei es, die "Herrschaft von Hamas zu schwächen und sie unter den richtigen Umständen sogar zu stürzen."