Kommentar

Die unverhohlenen Drohungen islamistischer Terroristen gegen Deutschland müssen erschrecken. Wirklich überraschen können sie nicht. Deutschland steht als Teil der verhassten westlichen Welt genauso im Visier der Islamisten wie die USA oder Großbritannien. Das hat auch die Weigerung, deutsche Soldaten in den Irak zu senden, nicht verhindert.

Entführungen im Irak sowie Festnahmen und vereitelte Anschläge in Deutschland selbst haben in den vergangenen Jahren immer wieder deutlich gemacht, wie nah die Gefahr sein kann. Politiker und Sicherheitsbehörden lassen zu Recht keine Gelegenheit aus, darauf ohne Panik und Hysterie hinzuweisen.

Es ist tatsächlich ein Krieg, der auf sehr subtile und psychologische Weise geführt wird. Unter dem Deckmantel al-Qaida - denn nichts anderes ist von der hierarchisch organisierten Terrororganisation Osama Bin Ladens übrig geblieben - können sich alle kleinen und großen, alle wirklichen und Möchtegern-Terroristen austoben und Angst und Schrecken verbreiten. Herauszufiltern, wer es wirklich ernst meint und wo die Gefahr tatsächlich liegt, ist schwierig und macht die Situation umso verwirrender.

Es gilt, damit zu leben und sich dem zu stellen. Deutschland tut dies unter anderem mit dem militärischen und zivilen Engagement in Afghanistan, das sonst in einem dem Irak gleichen Bürgerkriegssumpf versinken würde. Mit den Worten "Deutschland wird am Hindukusch verteidigt" hat der damalige Verteidigungsminister Peter Struck den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan begründet. Das ist jetzt, wo das Afghanistan-Engagement immer stärker zum Erpressungspotenzial wird, richtiger denn je.