Für Millionen Menschen war er eine Ausgeburt des Bösen. Er quälte und mordete sein Volk. Jetzt ist Saddam Hussein tot, doch der Irak findet keinen Frieden. Nach der Hinrichtung gab es Jubel, aber auch Protest und Trauer. Und wieder Gewalt.
Bagdad - Der frühere irakische Diktator Saddam Hussein ist am Sonnabend hingerichtet worden. Er starb bei Sonnenaufgang am Galgen in Bagdad, wo er bis zu seinem Sturz im Jahr 2003 fast drei Jahrzehnte lang mit Schreckensmethoden geherrscht hatte. Das Todesurteil fällte ein irakisches Gericht, das ihn wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig sprach.
Das irakische Fernsehen zeigte, wie der mit einem schwarzen Anzug bekleidete Saddam zum Galgen geführt und ihm die Schlinge um den Hals gelegt wurde. Er machte einen gefassten Eindruck, was auch von Augenzeugen der Hinrichtung bestätigt wird. "Es ging sehr schnell, er starb sofort", berichtet ein irakischer Regierungsvertreter. Der 69-jährige Saddam sei gefesselt gewesen, aber mit unbedecktem Gesicht.
EU verurteilt die Hinrichtung des ehemaligen Diktators
Die irakischen Schiiten feierten den Tod des Ex-Diktators. Die Bevölkerungsmehrheit strömte in der Stadt Nadschaf und im Bagdader Stadtviertel Sadr City auf die Straßen und tanzte vor Freude. Viele Autofahrer begrüßten die Nachricht mit einem lauten Hupen. Anders als bei früheren Gelegenheiten hatten die Behörden keine Ausgangssperre verhängt. Die Schiiten waren unter dem Regime Saddam Husseins unterdrückt worden. Proteste gab es bei der sunnitischen Bevölkerungsgruppe und in Saddams Geburtsstadt Tikrit.
Weltweit gab es ein geteiltes Echo. US-Präsident George W. Bush sagte, der Tod Saddams werde die Gewalt im Irak nicht beenden, "aber er ist ein Meilenstein auf dem Weg des Irak, eine Demokratie zu werden".
Die Europäische Union verurteilte die Hinrichtung als barbarisch. Die Todesstrafe sei mit den Werten der Europäischen Union nicht vereinbar. Die Bundesregierung bekräftigte ihre grundsätzliche Ablehnung der Todesstrafe.
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