Der Amerika-Gipfel hat am Wochenende Hoffnungen auf einen Neuanfang in den Beziehungen der USA zu Kuba genährt. Bei dem Spitzentreffen in Trinidad und Tobago stellte US-Präsident Barack Obama der Regierung in Havanna einen Neubeginn in Aussicht.

Port of Spain. Der Amerika-Gipfel hat am Wochenende Hoffnungen auf einen Neuanfang in den Beziehungen der USA zu Kuba genährt. Bei dem Spitzentreffen in Trinidad und Tobago stellte US-Präsident Barack Obama der Regierung in Havanna einen Neubeginn in Aussicht, was einigen linken Teilnehmerstaaten aber nicht weit genug ging. Obamas Top-Wirtschaftsberater dämpfte derweil Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Kuba-Embargos der USA.

Zum Gipfelauftakt am vergangenen Freitag erklärte sich Obama in Port of Spain zum Dialog mit Havanna über "eine große Bandbreite" von Themen bereit und nannte als Beispiele die Menschenrechte, demokratische Reformen, Wirtschaftsfragen und die Einwanderungspolitik. Zwar werde es schwer sein, die "Jahrzehnte des Misstrauens" zu überwinden, "aber ich glaube, dass wir die Beziehungen neu ausrichten können".

Bereits in den vergangenen Tagen sandten Washington und Havanna verstärkt Signale der Annäherung aus. Obama hob Montag alle Beschränkungen für Reisen von Exil-Kubanern sowie für Überweisungen in ihr Herkunftsland auf. Kubas Staatschef Raúl Castro erklärte kurz darauf, er sei offen für einen gleichberechtigten Dialog mit den USA auch über Menschenrechte, Pressefreiheit und politische Gefangene.

Bei dem Spitzentreffen von Port of Spain war Kuba allerdings als einziger der 34 amerikanischen Staaten nicht vertreten. Die OAS-Mitgliedschaft des kommunistischen Inselstaates war 1962 auf Druck der USA ausgesetzt worden. Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva nannte den Ausschluss Kubas aus der OAS in einem Zeitungsbeitrag "eine Anomalie".

Der Ausschluss Kubas und die Tatsache, dass das Embargo gegen Havanna im Entwurf der Schlusserklärung nicht erwähnt wurde, stieß bei einer Reihe von Staaten unter Führung Venezuelas auf Kritik. Sie drohten, beim Schlussdokument ihre Unterschrift zu verweigern. Zugleich sandte Venezuela versöhnliche Signale an Washington aus. So kündigte Staatschef Hugo Chßvez an, nach Monaten diplomatischer Eiszeit wieder einen Botschafter in die USA zu entsenden. Chßvez hatte den Botschafter seines Landes im September im Streit abgezogen. Auch ließ Chßvez keine Gelegenheit zur Kontaktaufnahme mit Obama aus.

Mehrere Staatschefs kritisierten das US-Embargo gegen Kuba und forderten Washington zu konkreten Signalen des Wandels auf. Ecuadors Präsident Rafael Correa sagte nach einem Treffen mit Obama: "Noch haben wir keine Veränderung gegenüber Kuba festgestellt". Dennoch sprach er vom Beginn einer "neuen Ära". Seine argentinische Kollegin Cristina Kirchner forderte Obama auf, eine "historische Chance" zu ergreifen und das seit 47 Jahren bestehende Embargo aufzuheben.

Obamas Top-Wirtschaftsberater Larry Summers dämpfte jedoch Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Embargos. Die Aufhebung des Embargos sei "noch eine Wegstrecke entfernt", sagte er dem Sender NBC: "Das wird davon abhängen, welche Fortschritte Kuba macht".