Die französische Armee hat am Freitag ein vor der Küste Somalias entführtes Segelschiff befreit. laut Aussage des Verteidigungsministers Morin handelt es sich bei der getöteten Geisel um den Vater des drei-jährigen Kindes. Dem Kind und den anderen Überlebenden soll es gut gehen. Bilder von Piraten.
Paris. Die französische Armee hat am Freitag das vor der somalischen Küste entführte Segelboot "Tanit" aus den Händen von Piraten befreit. Bei der Militäraktion wurde nach Angaben des Elysee-Palastes in Paris eine der fünf Geiseln getötet, während die anderen vier, darunter ein Kind, lebend gerettet wurden. Laut Angaben des französischen Verteidigungsministers handelt es sich bei der getöteten Geisel um den Vater des Kindes.
Im Drama um den von Piraten festgehaltenen US-Frachterkapitän verstärkte die US-Armee ihre Präsenz vor Ort.
Laut Elysee-Palast überstanden die vier Überlebenden die Befreiungsaktion unversehrt. Zwei Piraten wurden demnach getötet, drei weitere festgenommen. Die "Tanit" war am vergangenen Samstag von Piraten im Golf von Aden gekapert worden. An Bord waren zwei Paare und der dreijährige Sohn eines der Paare. Die Gruppe war seit Juli vergangenen Jahres auf dem 12,5 Meter langen Boot unterwegs und wollte nach Sansibar vor der Küste von Tansania segeln.
Den Angaben zufolge hatten die französischen Behörden am Donnerstag Verhandlungen mit den Piraten aufgenommen. Die Seeräuber hätten jedoch am Freitag ihre Drohungen verstärkt und die "Angebote" abgewiesen. Das Segelboot sei in Richtung Küste getrieben. Daher sei ein Militäreinsatz zur Befreiung der Geiseln beschlossen worden. Die "Tanit" war am vergangenen Wochenende mehr oder weniger zeitgleich mit dem deutschen Frachter "Hansa Stavanger" gekapert worden.
Laut einem Bericht des "Spiegel" hatte der Krisenstab des Auswärtigen Amtes eine gewaltsame Befreiung der unter anderem mit fünf Deutschen besetzten "Hansa Stavanger" geplant. Die Piraten hätten den Frachter jedoch zu schnell zu ihrem Stützpunkt gebracht. Laut "Focus" verhinderte ein Kompetenzstreit zwischen Bundeswehr und Bundespolizei die Geisel-Befreiung. Die Marineleitung der Fregatte "Rheinland-Pfalz" habe trotz Anweisung aus dem Krisenstab am Montag untersagt, das von Piraten entführte Schiff zu stoppen.
Die Fregatte "USS Halyburton" traf am Freitag nach Pentagon-Angaben in dem Gebiet im Indischen Ozean ein, wo seit Mittwoch der US-Kapitän des Frachters "Maersk Alabama" in einem Rettungsboot festgehalten wurde. In der Nähe des Bootes befand sich bereits der Zerstörer "USS Bainbridge". Der Zerstörer hinderte die Piraten daran, ihre Geisel auf ein größeres Schiff zu bringen.
Laut einem US-Regierungsvertreter hat die "USS Halyburton" Hubschrauber an Bord. Etwas weiter entfernt vom Ort des Geschehens hielt sich demnach auch das Amphibienschiff "USS Boxer" auf. Ein US-Aufklärungsflugzeug überflog die Region. Verteidigungsminister Robert Gates sagte, die sichere Rückkehr des Kapitäns habe höchste Priorität.
Dem Kapitän misslang in der Nacht zum Freitag ein Fluchtversuch. Wie drei US-Fernsehsender berichteten, versuchte er, schwimmend zu der "USS Bainbridge" zu gelangen. Die Piraten fingen ihn jedoch wieder ein. Laut einem Bericht des Senders CNN behandelten die Piraten den Kapitän gut. Ein Anführer der Piraten, die den Frachter attackiert hatten, sagte der Nachrichtenagentur AFP in Mogadischu, für die Freilassung des Kapitäns werde Lösegeld und freies Geleit verlangt.
Die Besatzung der "Maersk Alabama" hatte die Piraten am Mittwoch in die Flucht geschlagen. Seitdem halten die vier Seeräuber den Kapitän auf dem Beiboot fest. Der Frachter, der Hilfsgüter für afrikanische Flüchtlinge an Bord hat, wird am Wochenende im kenianischen Hafen Mombasa erwartet. Er wird inzwischen von US-Soldaten gesteuert. Seit dem 4. April gerieten vor Somalia vier Schiffe in die Gewalt von Piraten.