Der Auftrieb an politischem Spitzenpersonal in den vergangenen zwei Tagen des G20-Gipfels in London war gewaltig. Er ist heute und morgen zum...

Der Auftrieb an politischem Spitzenpersonal in den vergangenen zwei Tagen des G20-Gipfels in London war gewaltig. Er ist heute und morgen zum Nato-Treffen im deutsch-französischen Grenzgebiet nicht weniger imposant. Und beide Veranstaltungen lassen sich im Grunde auf einen Nenner bringen: Die Welt braucht 20 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges endlich eine verbindliche neue Ordnung.

Erstens eine wirtschaftliche: Nach dem Untergang des Kommunismus wähnte sich die freie Welt derart überlegen, dass ihre kapitalistische Wirtschaftsweise außer Rand und Band geriet, sodass ihr nun in London wieder strengere Regeln auferlegt werden mussten. Das war für die Politiker auch eine Frage der Glaubwürdigkeit in der Krise.

Zweitens geht es nun in Straßburg und Baden-Baden um den Sinn eines Bündnisses, das nicht nur ein militärischer Verteidigungsklub sein will, dem zudem der Feind abhanden gekommen ist, sondern auch eine Wertegemeinschaft, die für alle Gleichgesinnten offen stehen soll. Das ist das wahrscheinlich noch schwierigere Unterfangen. Kritikern mögen die Beschlüsse von London noch zu vage und militärische Bündnisse überhaupt ein Graus sein. Aber sie seien daran erinnert, dass genau aus den Gründen, über die in London beraten wurde, früher Weltkriege und -krisen vom Zaun gebrochen wurden - mit Millionen Toten und ungeheuerlichen Verwüstungen. Und dass es nicht zuletzt die Nato war, die in den vergangenen 60 Jahren den Frieden erhalten und die Freiheit verteidigt hat, die vielen heute so selbstverständlich erscheinen.

Setzt sich trotz aller Probleme, die es auf dieser Welt auch nach dieser Gipfelwoche noch reichlich geben wird, dieser positive Trend fort, sitzen bei der nächsten Großrunde zu den Fragen unserer Erde auch noch die Ärmsten der Armen mit am Tisch.