Sie werden zu Zehntausenden in die badische Provinz kommen, sie werden in einem großen Camp ihre Zelte errichten und lautstark vor den Augen der...

Baden-Baden/Straßburg. Sie werden zu Zehntausenden in die badische Provinz kommen, sie werden in einem großen Camp ihre Zelte errichten und lautstark vor den Augen der Polizei durch die Straßen ziehen und protestieren. Und dennoch sind sie die großen Unbekannten wenige Tage vor dem zweitägigen Nato-Gipfel, der am Freitag und Sonnabend in Baden-Baden, Kehl und Straßburg stattfindet. Denn niemand kann abschätzen, wie viele Demonstranten in die Kurstadt und einen Tag später auf die französische Rheinseite kommen werden.

Und auch wenn die Bewegung das gemeinsame Ziel hat, gegen Krieg und Militär zu demonstrieren, gleicht sie doch eher einem Protestcocktail: Ärzte, Pazifisten, Kommunisten und Globalisierungskritiker, christliche Jugendorganisationen und Bundeswehrgegner ebenso wie Feministinnen und Naturwissenschaftler - alle sind dabei. Laut Reiner Braun, Koordinator der internationalen Proteste, haben sich mehr als 600 Organisationen aus 33 Ländern angekündigt.

Gestern Abend gingen in Freiburg rund 2000 Menschen gegen das Großereignis auf die Straße. Einige Teilnehmer hatten sich als Clowns geschminkt. Nach Polizeiangaben wurden bei der nicht angemeldeten Demonstration vier Personen festgenommen.

Insgesamt könnte der Terminplan den Nato-Gegnern aber einen Strich durch die Rechnung machen: In den Tagen vor und nach dem Gipfel sind bereits weltweit Proteste geplant, auch gegen den Weltfinanzgipfel am Donnerstag in London. Es gibt Ostermärsche, in Washington und Istanbul soll demonstriert werden. Die Zahl der Demonstranten wird beim Nato-Gipfel deshalb kleiner sein als bei den Protesten in Heiligendamm und Rostock vor zwei Jahren, als rund 80 000 Menschen gegen das G8-Treffen demonstrierten.

Unterdessen hat die britische Polizei kurz vor dem Londoner Finanzgipfel fünf mögliche Gipfelgegner unter dem Anti-Terrorgesetz festgenommen. Die drei Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren sitzen in U-Haft. Bei Hausdurchsuchungen wurden Waffenimitate und Feuerwerkskörper gefunden.