Mit dem künftigen Präsidenten Barack Obama übernimmt eine neue politische Generation die Schalthebel der Macht in Washington.
Washington. Obama kombinierte in seinem Team altbekannte Gesichter mit Aufsteigern von außen:
Hillary Clinton
Die frühere First Lady ist der Star in Obamas Kabinett. Als Außenministerin wird sie die USA in der Welt repräsentieren und jenen Kurswechsel umsetzen müssen, den Obama im Wahlkampf versprochen hat: Ende des Irak-Einsatzes, engere Beziehungen zu Europa, diplomatische Initiativen mit Gegnern wie Iran. In den USA wird aufmerksam beobachtet werden, ob die 61-Jährige ihre Ambitionen auf die Präsidentschaft aufgibt und sich der Kabinettsdisziplin fügt.
Robert Gates
Der alte und neue Verteidigungsminister verspricht Kontinuität in einer Zeit, in der die US-Armee mit zwei Kriegseinsätzen im Irak und in Afghanistan die Grenzen ihrer Kapazität erreicht hat. Als Pentagon-Chef muss der 65-Jährige den von Obama versprochenen Abzug aus dem Irak binnen 16 Monaten einleiten. Mit seiner Entscheidung, Gates als einzigen von Bushs Ministern zu behalten, signalisierte Obama den Republikanern seinen Willen zur Zusammenarbeit.
James Jones
Der frühere Vier-Sterne-General wird als Nationaler Sicherheitsberater eine Schlüsselrolle bei der Neubestimmung der Außen- und Sicherheitspolitik spielen. Der 64-Jährige bringt die Perspektive des alt gedienten Militärs mit ins Weiße Haus: Mehr als vier Jahrzehnte war er Mitglied der Streitkräfte, unter anderem diente er als Nato-Oberkommandierender in Brüssel. Jones war ein Kritiker des Irak-Kriegs, den Einsatz in Afghanistan will er hingegen verstärken.
Tim Geithner
Als Nachwuchshoffnung in Obamas Kabinett soll sich der 47-Jährige als Finanzminister bei der Bewältigung der schwersten Finanz- und Konjunkturkrise seit Jahrzehnten bewähren. Geithner kennt das Epizentrum des Finanzbebens: Als Chef der Zentralbank von New York war er für die Wall Street zuständig und am Zustandekommen des Finanz-Rettungspaket beteiligt. Berichte über Steuerschulden beim Finanzamt könnten Geithners Amtsantritt nun aber verzögern.
Steven Chu
Als Wissenschaftsstar in Obamas Kabinett soll der künftige Energieminister die klimapolitische Wende der USA einleiten. Der Sohn chinesischer Einwanderer erhielt 1997 den Nobelpreis für Physik, zuletzt hatte sich der 60-Jährige als Vorkämpfer gegen den Klimawandel und als Spezialist für erneuerbare Energien einen Namen gemacht. Angesichts der Wirtschaftskrise muss Chu freilich mit erheblichem Widerstand der Industrie gegen die Öko-Wende rechnen.
Rahm Emanuel
Mit dem 49-jährigen Abgeordneten aus seiner Heimatstadt Chicago holt sich Obama einen effektiven und konfliktfreudigen Macher als Stabschef ins Weiße Haus. Auf dem Schlüsselposten muss Emanuel dafür sorgen, dass das Getriebe des Regierungbetriebs ohne Knirschen läuft. Dem Stabschef obliegt die Formulierung der politischen Strategie, im Kongress soll er Mehrheiten für Obamas Politik organisieren. Er ist hinter den Kulissen der Manager der Macht.
Janet Napolitano
Als Ministerin für Heimatschutz wird die 51-Jährige der Sheriff in Obamas Kabinett sein. Sie ist zuständig für Schlüsselbereiche wie Terrorabwehr, Grenzsicherung und Katastrophenhilfe. Napolitano rückt als erste Frau an die Spitze der Mammutbehörde, die in Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 geschaffen worden war. Zuletzt war sie Gouverneurin des Grenzstaats Arizona, sie gilt als Fachfrau für illegale Einwanderung.
Eric Holder
Dem ersten schwarzen Justizminister in der US-Geschichte fällt die Aufgabe zu, das durch Guantanamo, CIA-Geheimgefängisse und Foltervorwürfe angeschlagene Rechtsstaats-Image der USA zu reparieren. Als Richter und hoch bezahlter Anwalt hat es der Sohn eines Einwanderers aus der Karibik weit gebracht. Holder gilt als Vorkämpfer für Menschenrechte. Die Todesstrafe lehnt er persönlich ab, will aber die Gesetze respektieren, die diese Strafe in den USA zulassen.
David Axelrod
Er ist der "Obama-Macher". David Axelrod ist ein US-amerikanischer politischer Berater (Spin-Doctor). Er wurde vor allem bekannt als leitender Wahlkampfmanager des demokratischen Politikers Barack Obama bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2008.
Joe Biden
Joe Biden - er ist der Mann, der gleich hinter Obama steht. Sollte Barack Obama sein Präsidentenamt in der kommenden Legislaturperiode nicht ausführen können, dann würde Joe Biden den Posten übernehmen. Nach dem Wahlsieg Barack Obamas am 4. November 2008 ist er designierter Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Penny Pritzker
Sie wird die neue Wirtschaftsministerin in der Obama-Regierung. Pritzker ist nicht nur eine millionenschwere Erbin der Hyatt-Hotel-Kette. Sie hat auch die "Classic Residence of Hyatt" für Senioren gegründet. Das Vermögen von Pritzker wird derzeit auf fast drei Milliarden Dollar geschätzt. Sie unterstütze bereits Bill Clinton und John Kerry.
Tom Daschle
Wird er das Gesundheitssystem reformieren? Der Demokrat John Daschle wird der neue Gesundheitsminister und gilt als politisches Schwergewicht. Zum Thema Gesundheit hat er bereits ein Buch über die Verbesserung der Gesundheitsversorgung geschrieben und hat in den USA wohl noch einen langen Weg der Reformen vor sich: Rund 47 Millionen US-Bürger - ein Sechstel der Bevölkerung - sind nicht krankenversichert.