Der amerikanische Generalsstabschef Michael Mullen hat erklärt, sollte der geplante Dialog zwischen US-Präsident Barack Obama und der Führung in...
Hamburg/Washington/Riad. Der amerikanische Generalsstabschef Michael Mullen hat erklärt, sollte der geplante Dialog zwischen US-Präsident Barack Obama und der Führung in Teheran scheitern und Iran sich Atomwaffen beschaffen, könnten die USA militärisch handeln. Obwohl Amerikas Bodentruppen durch die Einsätze im Irak und in Afghanistan sehr beansprucht seien, verfügten die USA mittels der Marine und der Luftwaffe über eine "sehr starke" strategische Reserve in der Region, sagte Mullen in einem Interview mit der US-Fernsehsenderkette PBS.
Am Vorabend des Besuchs des israelischen Generalstabschefs Gabi Ashkenasi zu Gesprächen über Irans Atomprogramm warnte Mullen jedoch Israel vor einem Angriff auf den Iran. Dies könne zu einer Eskalation führen, die nahöstliche Region destabilisieren und das Leben von Amerikanern am Persischen Golf gefährden.
Als PBS-Interviewer Charlie Rose Mullen fragte, was denn geschehe, sollte Israel den Iran angreifen, da ja auch für die USA "alle Optionen auf dem Tisch" seien, antwortete der Generalstabschef, die Option beinhalte "ein viel höheres Risiko" für die Region, "und das macht mir wirklich Sorgen".
Andererseits würde auch eine iranische Atomrüstung die Region "sehr" destabilisieren, sagte Mullen. Irans Nachbarn in der Region seien sehr besorgt darüber. Und er selber sorge sich um eine Weiterverbreitung von Atomwaffen, die die Gefahr für die gesamte Region "dramatisch" erhöhen würde. Er glaube, dass die Iraner "auf dem Weg dorthin sind". Frühestens 2010 seien sie in der Lage, eine Atombombe zu bauen.
Gestern bestätigten amerikanische Militärs, dass US-Kampfflugzeuge bereits am 25. Februar eine iranische Drohne vom Typ "Ababil 3" im irakischen Luftraum abgeschossen haben. Der Einsatz der Drohne sei "kein Versehen vonseiten der Iraner" gewesen, meinte der US-Sprecher. "Die Drohne war für eine Stunde und zehn Minuten im irakischen Luftraum."
Irans undurchsichtige Ambitionen und seine Umtriebigkeit im Nahen Osten haben auch das Verhältnis zu den arabischen Staaten beschädigt. Inmitten wachsender Spannungen reiste Irans Außenminister Manuchehr Mottaki zu einem Krisenbesuch in die saudische Hauptstadt Riad. Sein saudischer Amtskollege Prinz Saud al-Faisal erklärte Mottaki nach Angaben der israelischen Zeitung "Haaretz", dass sich der Iran aus arabischen Problemen heraushalten solle, vor allem im Libanon und in den Palästinensergebieten. Das spielt auf Irans massive Unterstützung für die radikalen Gruppen Hamas und Hisbollah an.
Vergangene Woche hatte Ägyptens Außenminister Ahmed Abu Gheit den Iran beschuldigt, die arabischen Staaten zu manipulieren, um seinen Einfluss in der Region zu erhöhen. Saudi-Arabien hat die Araber zur Einigkeit gegenüber dem Iran aufgerufen. Derzeit versuchen die Araber, Syrien, Teherans engsten arabischen Verbündeten, aus dem iranischen Einfluss herauszulösen. In der vergangenen Woche gab es einen saudisch-ägyptisch-syrischen Dreiergipfel, bei dem es um das iranische Nuklearprogramm ging.