Der amerikanische Irak-Deserteur André Shepherd aus Cleveland im US-Bundesstaat Ohio hat politisches Asyl in Deutschland beantragt. Der 31-Jährige...
Frankfurt/Main. Der amerikanische Irak-Deserteur Andre Shepherd aus Cleveland im US-Bundesstaat Ohio hat politisches Asyl in Deutschland beantragt. Der 31-Jährige wird morgen zur mündlichen Anhörung vorgeladen. Als erster US-Soldat seit mindestens neun Jahren, wie das Bundesinnenministerium bestätigt.
26 Jahre alt und "äußerst naiv" war Shepherd, als er sich im Januar 2004 der US-Armee anschloss. Um "Apache"-Hubschrauber instand zu halten, wird er im August 2004 in den Irak verlegt. Er informiert sich im Internet über die Wirkung der "Apache"-Waffen, und sobald er mit seiner Einheit nach Deutschland verlegt worden ist, desertiert er. Shepherd beruft sich auf die sogenannte EU-Qualifikationsrichtlinie. Danach haben Menschen ein Recht auf Asyl, die mit Verfolgung zu rechnen haben und sich weigern, an einem völkerrechtswidrigen Krieg teilzunehmen. Shepherds Anwalt Reinhard Marx erläutert, dass das Bundesverwaltungsgericht in einem Urteil von 2005 festgestellt habe, dass der Irak-Krieg ein "Aggressionskrieg" sei. Er sei daher völkerrechtswidrig. Shepherd lebt in einer Landesaufnahmestelle für Asylbewerber in Süddeutschland.