Berlin. Saskia Esken hat wenig Verständnis für die Aufregung rund um ein viral gegangenes Video. Und hat für die Szene eine einfache Erklärung.

Es war der Aufreger der vergangenen Tage, doch SPD-Chefin Saskia Esken hat Bundeskanzler Olaf Scholz nach eigenen Worten verziehen, dass er ihr am Montag im Bundestag nach seiner Rede und der Abstimmung zur Vertrauensfrage die kalte Schulter gezeigt hat. „Olaf Scholz hat sich sehr warmherzig und umfangreich bei mir entschuldigt und damit ist es für mich auch erledigt“, sagte sie in einem dpa-Videointerview.

„Ich weiß, wenn man solche Reden hält, dass man sich dann in einer Art Tunnel befindet, wie auch jeder Künstler vor und nach dem Auftritt. Die Wahrnehmung nach außen ist ein Stück weit eingeschränkt und insofern habe ich Verständnis“, so die SPD-Vorsitzende. 

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Saskia Esken kritisiert Niveau der Debatte

Gleichzeitig kritisierte Esken die große mediale Aufmerksamkeit für die Szene. „Dass die Medien da so eine große Sache draus machen und (...) auch in den sozialen Medien das auf eine Art und Weise missbraucht wird, das zeigt, auf welchem Niveau unsere Debatte stattfindet.“

Ein kurzes Video, das nach der Abstimmung über die Vertrauensfrage aufgenommen wurde, hatte am Montag für Diskussionen in den sozialen Medien gesorgt. Es zeigt, wie der Kanzler sich mit SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich unterhält. Esken kommt dazu, Scholz sieht sie kurz an - um dann kommentarlos abzudrehen und Esken stehenzulassen. Esken breitet fragend die Hände aus - als wenn sie sagen will: Was war denn das jetzt? 

Scholz und Esken: „arbeiten sehr vertrauensvoll zusammen“

Scholz reagierte daraufhin sehr schnell auf der Plattform X. „Saskia und ich haben uns das Video angeschaut. Peinlich von mir - zum Glück konnten wir beide drüber lachen…“, schrieb er zu einem Foto, das ihn zusammen mit Esken zeigt. 

Esken versicherte, dass sie kein grundsätzliches Problem zwischen sich und Scholz sehe. „Ich arbeite mit Olaf Scholz seit fünf Jahren sehr, sehr eng und sehr vertrauensvoll zusammen. Und ich habe gar keinen Grund zu unterstellen, dass er mit mir anders umgeht als mit anderen.“ dpa/lro