Berlin. Mehrere Menschen drangen in das Hauptstadtstudio ein. Sie skandierten Forderungen – und wollen den Blick auf Nord-Ost-Syrien lenken.
In Berlin sind am Mittwoch mehrere pro-kurdische Aktivisten in das Berliner Hauptstadtstudio des ZDF eingedrungen. Wie die Polizei bestätigte, waren zwölf Menschen in die Redaktion des Senders Unter den Linden gelangt, und hatten dort Transparente mit „Nahost-Bezug“ ausgerollt.
Der „Deutschlandfunk“ berichtet, die Aktivisten seien ins Foyer des Standortes eingedrungen, hätten Slogans gerufen und Medienhäuser und Journalisten dazu aufgefordert, sich mit der Lage in Nord-Ost-Syrien auseinanderzusetzen. Die Rede war demnach von einer „massiven Lücke in der Berichterstattung“, die zu schließen sei. Später hätten die Aktivisten nach anfänglicher Weigerung das Areal wieder verlassen. Von Seiten der Aktivisten heißt es, in Verhandlungen hätten „die Redakteur:innen ihre Offenheit dem Thema gegenüber“ betont.
In Berlin war es zuletzt zu mehreren Protestaktionen von pro-kurdischen Aktivisten gekommen. So war das Brandenburger Tor besetzt worden; auch dort waren Transparente entrollt worden. Eines forderte „Freiheit für Rojava“.
Aktivisten fordern Anerkennung von Rojava
Die Aktivsten wollen die Aufmerksamkeit auf die Situation in den syrischen Kurdengebieten im Nordosten des Landes lenken. Dort geht derzeit eine dschihadistische Miliz gegen kurdische Menschen und die autonome Selbstverwaltung in Nord-Ost-Syrien, genannt Rojava, vor. Offenbar geschieht dies mit Unterstützung der Türkei und des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Türkei betrachtet die Kurden als Verbündete der wegen Terrorismus verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK.
In einer Stellungnahme der Aktvisiten bei Instagram heißt es, der Krieg in Syrien sei nicht vorbei, das Land nicht befreit. Israel bombardiere Gebiete im Süden, die Türkei im Norden. „Rojava ist ein Beispiel einer anderen Gesellschaft, wo die Völker gleichberechtigt in Frieden, Freiheit und Demokratie zusammenleben“, heißt es da. Frauen werde die politische Teilhabe ermöglicht.
Die Aktivisten fordern die internationale Anerkennung der Selbstverwaltung als einen politischen Akteur, der „dazu beitragen kann, die Zukunft Syriens in einem freien und demokratischen Sinne mitzugestalten“.